Für Menschen mit Herzinsuffizienz (HF) öffnen sich neue Perspektiven. So lassen sich die Risiken HF-Betroffener mit erhaltener oder mäßig reduzierter Ejektionsfraktion senken sowie bei reduzierter Auswurfleistung und Dekompensation lässt sich einer weiteren Verschlechterung entgegenwirken.
Der nicht steroidale Mineralokortikoid-Rezeptorantagonist (nsMRA) Finerenon hat in internationalen Leitlinien den höchsten Empfehlungsgrad (1A) zur kardiovaskulären und renalen Risikoreduktion bei Typ-2-Diabetes (T2D) mit Albuminurie erhalten.
Darüber hinaus wird der Wirkstoff aktuell für die Indikation Herzinsuffizienz (HF) mit erhaltener linksventrikulärer Ejektionsfraktion (LVEF) untersucht, wobei man zwischen erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF) bei einer LVEF ≥ 50 % und mäßig reduzierter Ejektionsfraktion (HFmrEF) bei einer LVEF 41–49 % unterscheidet.
Die Hospitalisierungs- und Sterberaten der beiden Formen ähnelten jenen der HFrEF mit reduzierter Ejektionsfraktion, erklärte PD Dr. med. Djawid Hashemi (Berlin): Über die Hälfte der HF-Betroffenen mit einer LVEF ≥ 40 % sterben binnen 5 Jahren. Ihr medizinischer Versorgungsbedarf sei jedoch deutlich schlechter gedeckt als bei Patientinnen und Patienten mit HFrEF, denn für HFpEF und HFmrEF existierten nur in begrenztem Umfang zugelassene und leitliniengerechte medikamentöse Therapieoptionen.
In der Phase-III-Studie FINEARTS-HF mit mehr als 6 000 repräsentativen Teilnehmenden sei unter Finerenon verglichen mit Placebo für den kombinierten primären Endpunkt aus kardiovaskulärer Mortalität und HF-Ereignissen ein Vorteil zu beobachten gewesen: eine relative Risikoreduktion um 16 %. Sie werde vor allem durch eine reduzierte Zahl von Herzinsuffizienz-Ereignissen bei der Breite der Betroffenen getrieben, so Hashemi, also weniger Notfallversorgungen und Hospitalisierungen.
Zudem sei die Lebensqualität deutlich gestiegen, und in der Gesamtsicht seien die Nebenwirkungen sogar geringer gewesen als unter Placebo. Eine Ausnahme bilde die Hyperkaliämie, deren Risiko sich jedoch im Bereich üblicher kardiovaskulärer Medikationen bewegte.
Therapieeskalation nach Dekompensation
Rund 25 % der HF-Betroffenen in Europa werden innerhalb von 30 Tagen nach einem HF-bedingten Klinikaufenthalt erneut hospitalisiert, die Mortalität in dieser vulnerablen Phase könne bis zu 10 % betragen, erklärte Prof. Dr. med. Rolf Wachter (Leipzig). Erhalten diese Patientinnen und Patienten mit HFrEF frühzeitig Vericiguat zusätzlich zur Standardtherapie, kann dies das Risiko weiterer HF-bedingter Hospitalisierungen und kardiovaskulärer Todesfälle senken. Dies, wie auch eine gute Verträglichkeit, hat die klinische Studie VICTORIA gezeigt. Die Heart Failure Association der ESC empfiehlt eine frühe Therapie mit dem Wirkstoff zusätzlich zu den 4 Säulen der HFrEF-Therapie nach einem W(Worsening)HF-Ereignis. Die Eskalation mit Vericiguat beurteilte auch Wachter als „gut verträgliche Therapieoption“.
Symposium „Die vielen Gesichter der Herzinsuffizienz“ (Veranstalter: Bayer Vital GmbH)