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DGK 89. Jahrestagung

Kardiale Amyloidose

Gene Silencers reduzieren Amyloid-Ablagerungen

30.5.2023

Bei der hereditären Form der Amyloidose kommt es zu Ablagerungen von Amyloidfibrillen am Herzen, Nerven und Bindegewebe. Wird diese Amyloid-Produktion mittels Gene Silencers wie Vutrisiran supprimiert, lassen sich Auswirkungen wie Herzinsuffizienz oder Polyneuropathie vermindern.

Bei der Differenzialdiagnose der Herzinsuffizienz wird immer häufiger eine Amyloidose identifiziert – derzeit sind bei etwa 10–12 % der Patienten kardiale Amyloid-Ablagerungen Ursache der Herzinsuffizienz (> Kardiologie), berichtete Prof. Dr. med. Bernhard Unsöld (Regensburg). Bei der ATTR-Amyloidose kommt es zur Ablagerung von fehlgefaltetem Transthyretin (TTR) – entweder als Wildtyp(wtATTR)-Form oder hereditär (ATTRv). Transthyretin ist ein von der Leber synthetisiertes Transportprotein für Retinol und Thyroxin, das als stabiles Tetramer im Kreislauf zirkuliert. Bei entsprechender Mutation (ATTRv-Variante) oder durch noch nicht vollständig geklärten Alterungsprozessen zerfällt TTR. Es entstehen aggregationsfähige Amyloidfibrillen, die sich in verschiedenen Geweben, vor allem in Nerven, Bindegewebe und im Herzen, akkumulieren.

Diese Ablagerungen führen am Herzen klinisch zu einer Verdickung und Vergrößerung des Herzens. Rhythmusstörungen, Klappenvitien, Perikarderguss und vor allem Herzinsuffizienz sind die Folge. Allerdings dauert es lange, bis sich diese Dysfunktionen am Herzen manifestieren und sie werden daher hauptsächlich bei Älteren entdeckt. Früher machen sich diese Ablagerungen an Nerven als Polyneuropathie oder im Bindegewebe bemerkbar (z. B. als frühes Karpaltunnelsyndrom, Tendinopathie der distalen Bizepssehne oder Triggerfinger)(> Kardiologie).

Eine Amyloidose manifestiert sich in verschiedenen Organsystemen.  

Stellen sich auch Herzsymptome ein oder sind aus der Familienanamnese Fälle von Herzinsuffizienz bekannt, liegt der Verdacht auf Amyloidose vom hereditären Typ nahe. Hier kann die Genetik eine entsprechende Mutation zur Früherkennung der ATTRv nachweisen. Da die Amyloidose sich in verschiedenen Organsystemen manifestiert, ist eine interdisziplinäre Betreuung mit Radiologen, Onkologen, Kardiologen und Neurologen wichtig. Ziel ist es, die Amyloid-Ablagerung möglichst früh zu bremsen. Wie Dr. med. Fabiola Escolano Lozano vom Amyloidose-Zentrum Mainz berichtete, stehen dafür zwei spezifische Therapieansätze bei der ATTR-Amyloidose zur Verfügung: die Stabilisierung des TTR (z. B. mit ­Tafamidis) – das Transportprotein zerfällt nicht mehr und Amyloidfibrillen können sich nicht mehr bilden. Als zweites Wirkprinzip kommt – vor allem für die hereditäre ATTR-Form – die Substanzgruppe der Gene Silencers infrage.

Hierbei wird die Produktion des TTR in der Leber und damit die Amyloid-Bildung verhindert (die Funktion des TTR kann von anderen Transportproteinen übernommen werden). Einer dieser Gene Silencers ist Vutrisiran, das seit Herbst vergangenen Jahres für die Behandlung der ATTR-Amyloidose mit Polyneuropathie zugelassen ist. arf

Symposium „Kardiale Amyloidose – Der interdisziplinäre Ansatz ist der Schlüssel zum Erfolg“ (Veranstalter: Alnylam® Pharmaceuticals)

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