Dass eine schwere Herzinsuffizienz mittlerweile gut medikamentös und interventionell therapierbar ist, stelle die Frage nach dem Nutzen von implantierbaren Defibrillatoren (ICD), erläuterte PD Dr. med. Carsten W. Israel (Bielefeld).
Ein einflussreiches Paper im New England Journal of Medicine von 2017 verneine diesen, weil das Risiko für einen plötzlichen Herztod (PHT) inzwischen so niedrig sei. Dies hält Israel für eine Fehleinschätzung, denn die Autoren verglichen insbesondere die RALES-Studie von 1995 mit der PARADIGM-HF-Studie von 2015: In ersterer hatten von den eingeschlossenen Patienten ca. 70 % eine sehr schwere HI der NYHA-Klasse III und ca. 30 % sogar Klasse IV; in zweiterer ca. 5 % Klasse I, ca. 70 % II, ca. 25 % III und keiner Stadium IV. Dies allein könne schon die geringe Sterblichkeit durch PHT in PARADIGM-HF erklären.
Die neuen Therapieoptionen senkten zwar das Risiko für einen PHT von 9 % auf 2,7 %. Was niedrig klinge, sei aber extrem hoch, den bei einem Prozentsatz von 1,2 pro Jahr sprechen Experten von einem hohen Risiko. Und der PHT bei schwerer HI sei eine der häufigsten Todesursachen überhaupt.
Studien zufolge sterben Patienten mit schwerer HI zu 80–99 % an Herzschwäche und zwar zu 25–60 % durch progressives Herzversagen und zu 25–60 % am PHT. Wird nur eines von beiden behandelt, verschiebt sich lediglich die Todesursache.