Die Prognose bei einem lokal fortgeschrittenen (laCSCC) oder bereits metastasierten Plattenepithelkarzinom (mCSCC) war bislang nicht gut. Mit der Zulassung von Cemiplimab und dessen Aufnahme in die S3-Leitlinie kann sich das ändern, wie die Zulassungsstudie EMPOWER zeigt.
Cemiplimab ist der erste und einzige derzeit zugelassene Wirkstoff zur systemischen Therapie des fortgeschrittenen oder metastasierten CSCC. Die Leitlinie empfiehlt die Immuntherapie mit dem PD-1-Inhibitor in der Erstlinie, wenn die Erkrankung nicht oder nur mit größeren Einschränkungen der Funktionalität operativ oder strahlentherapeutisch kontrolliert werden kann. „Damit sind andere Off-label-Verordnungen rechtlich nicht mehr erlaubt“, so Prof. Dr. med. Axel Hauschild (Kiel). „Wir dürfen also nur noch mit Cemiplimab therapieren.“ Weitere Optionen gebe es nur, wenn es zu einem Progress unter PD-1-Blockade kommt oder eine Kontraindikation dagegen besteht. Dann seien laut Leitlinie eine gegen EGFR gerichtete Therapie oder eine Chemotherapie möglich [1].
Jeder zweite Patient kann profitieren
In der Zulassungsstudie EMPOWER-CSCC 1 zeigte sich ein gutes Ansprechen unter Therapie mit dem PD-1-Inhibitor Cemiplimab. „Bei einer objektiven Ansprechrate (ORR) von 47,2 % (95%-Konfidenzintervall [KI] 39,9–54,4) – darunter kam es bei 17,1 % zu einer kompletten Remission (CR) – spricht etwa jeder zweite Patient auf die Therapie an“ [2]. Lokal fortgeschrittene Plattenepithelkarzinome haben dabei eine geringere Ansprechrate (13 % komplette Remissionen) als metastasierte (20 % CR; Data-Cut-off März 2022). Laut Hauschild liege das an Vorbehandlungen bzw. Voroperationen. Daher solle seiner Meinung nach die Systemtherapie möglichst früh eingesetzt werden und erst, wenn diese nicht greift, chirurgische Maßnahmen folgen.
Auf die Dauer der Remission kommt es an
Hauschild betonte, dass nicht nur die Rate der erreichten Remissionen nach wenigen Wochen oder Monaten, sondern vor allem die Rate der lang andauernden Remissionen entscheidend für die Therapieauswahl sein sollte. „Denn was nützt es, wenn die Remission nach zwei Monaten verschwunden ist?“, so der Experte. Diesbezüglich zeigte die Zulassungsstudie deutliche Vorteile für Cemiplimab gegenüber Chemotherapie und EGFR-Inhibitoren mit einer Remissionsdauer von 3,5 Jahren unter Cemiplimab versus weniger als 5 Monate unter Chemotherapie oder EGFR-Inhibition. Laut Autoren der Zulassungsstudie wird eine 4-Jahres-Überlebensrate von 61,8 % (95%-KI 64,0–68,7) erwartet.
Die Verträglichkeit von Cemiplimab konnte – bei einem Durchschnittsalter von 72 Jahren – insgesamt als „gut“ bewertet werden. Am häufigsten traten Fatigue (34,7 %) und Diarrhoe (27,5 %) auf, Hypertonie stellte die häufigste Nebenwirkung mit Grad ≥ 3 dar (4,7 %) [2]. Positiv sei die Zunahme der Lebensqualität schon nach 3 Behandlungszyklen, bei gleichzeitiger Abnahme der Schmerzintensität [3].
1 S3-Leitlinie Aktinische Keratose und Plattenepithelkarzinom der Haut. AWMF-Reg.-Nr.: 032/022OL, 2020
2 Midgen MR et al., Jahrestagung der European Society for Medical Oncology (ESMO) 2022; Poster: 814P
3 Midgen MR et al., J Clin Oncol 2020; 38: 10033
Vortrag „Highlights der Immuntherapie: PD-1-Checkpoint-Inhibition beim NMSC“ (Veranstalter: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH)