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Kongress-Ticker

Digitale optische Biopsien

Konfokale Line-Field-OCT zur nicht invasiven Diagnostik von Hauterscheinungen

Dr. rer. nat. Christine Reinecke

1.11.2022

Mithilfe der konfokalen Line-Field optischen Kohärenztomografie (LC-OCT) können maligne und benigne Hauterkrankungen nicht invasiv diagnostiziert und subtypisiert werden. Experten bewerten nun die praktische Anwendung dieser Echtzeitmethode.

Die LC-OCT kombiniert die optische Kohärenztomografie (OCT) mit der konfokalen Laserscan-Mikroskopie (KLSM). Im vertikalen Modus ist der Vergleich mit einer Histologie möglich – mit höherer Auflösung als bei der OCT. Der horizontale Modus liefert konfokal­ähnliche Bilder, deren Eindringtiefe mit ca. 500 μm größer ist als bei der KLSM [1]. Auch eine Video-3D-Rekonstruktion ist möglich, erklärte Prof. Mariano Suppa (Brüssel, Belgien). Während der Live-Unter­suchung werden zudem ein prädiktiver Score-Wert und ein Wärmebild angezeigt, die die Aufmerksamkeit auf verdächtige Areale lenken.

So lassen sich klinisch uneindeutige Basalzellkarzi­nome (BCC) differenzieren und subtypisieren – bei guter ­Korrelation mit der Histologie. Das zeigte sich in einer aktuellen Studie mit 182 Läsionen bei 154 Patienten [2]. Während die diagnostische Konfidenz der Dermoskopie in 48 % als hoch eingestuft wurde, war dies bei der ­LC-OCT in 70 % der Fall. Die Sensitivität und Spezifität Letzterer betrugen 98 % bzw. 80 % im Vergleich zur Histologie, bei der Subtypisierung waren es 100 % bzw. 97 %. Spezifische morphologische ­Kriterien für ein BCC versus Nicht-BCC waren weniger definierte dermoepidermale Junktionszonen, hypo­reflektive Tumorlobuli und ein dunkler Rand. Beim oberflächlichen BCC dominierten perlschnurartige Muster bei fehlender epidermaler Ausdünnung [2].

LC-OCT schließt diagnostische Lücke zwischen Dermoskopie und Histologie.

Auch eine aktinische Keratose lässt sich differenzialdiagnostisch von einem Morbus Bowen oder invasiven Plattenepithelkarzinom unterscheiden und klassifizieren, so Prof. Dr. med. Julia Welzel (München). Und zwar durch einen automatischen Score in Echtzeit. Bei melanozytären Läsionen wiederum werden die architektonischen und zytologischen Aspekte untersucht, wobei eine hohe Korrelation mit der histopathologischen konfokalen Mikroskopie und der Dermoskopie besteht, erläuterte Prof. Maria Javiera Pérez Anker (Barcelona, Spanien). Die LC-OCT überbrückt somit die diagnostische Lücke zwischen Dermoskopie und Histologie, indem sie dreidimensional die zelluläre Architektur der Hauterkrankung sichtbar macht.    

Dass ein Melanom von einem Naevus unterschieden werden kann, zeigte eine Studie mit 84 melanozytären Läsionen, von denen 36 auch mit reflektierender Kohärenzmikroskopie untersucht wurden [3]. Eine gute Bildqualität korrelierte hier mit einer besseren Dia­gnosequalität. Für die Diagnose eines Melanoms vs. Naevi aller Art lagen Sensitivität und Spezifität der LC-OCT bei 93 % bzw. 100 % (Kohärenzmikroskopie 93 % bzw. 95 %). Die wichtigsten LC-OCT-Kriterien für ein Melanom waren unregelmäßige Honigwaben-Muster, Pagetoid-Ausbreitung und fehlende dermale Nester. Nach Meinung der Autoren vermeide die neue Technik unnötige chirurgische Eingriffe [2].

Informationsbroschüre DAMAE Medical
Gust C et al., Cancers 2022; 14: 1082
Schuh S et al., Cancers 2022; 14: 1140

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