Während die vasomotorischen Beschwerden bei vielen Frauen in den Wechseljahren spezifisch therapiert werden, bleiben die psychosozialen Belastungen häufig außen vor. Ein umfassendes Betreuungskonzept für diese Lebensphase sollte beide Aspekte abdecken. Das wurde in einer Podiumsdiskussion deutlich.
Unter Vorsitz der Präsidentin der Deutschen Menopause Gesellschaft, Dr. med. Katrin Schaudig (Hamburg), diskutierte ein hochkarätig besetztes Panel über Strategien zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden. Den ersten Referenten Dr. med. Markus Valk (Wesel) kündigte sie so an: „Er wird uns jetzt in zehn Minuten erzählen, was in zehn Jahren Leidensweg in den Wechseljahren so passiert.“ Dr. Valk beschrieb die Zerrissenheit in der Anforderung im Beruf und als Mutter bzw. Großmutter. „Es gibt die Stigmatisierung des Alters mit gesellschaftlicher Entwertung“, sagte er, „das ist in unseren Breitengraden leider so. Das ist in anderen Kulturen durchaus anders. Da werden Frauen, die über ihre letzte Periode hinausgehen, gesellschaftlich aufgewertet. Wir haben leider ein Missverstehen von klimakterischen Veränderungen nach dem Motto: Ha, ha, ha, hat sie mal gerade wieder eine Hitzewallung.“
Was sind die psychischen Belastungen? Stimmungsschwankungen, Traurigkeit, Reizbarkeit sind allgemein bekannt. Aber wie steht es um Angst und Depression? Depression vielleicht schon eher, aber die Angstzustände sind eher selten im Fokus. Sie sind aber ein Grund, warum sich Frauen aus bestimmten Situationen zurückziehen. Und vor allem die Schlafstörungen sind zentral. Denn guter Schlaf ist ein wichtiger Teil der Lebensqualität.
Zum Schluss warf Dr. Valk noch einen Blick auf die Generation X – die Geburtsjahre 1965 bis 1980 ungefähr. Das war die erste Generation, in der oft beide Eltern berufstätig waren, aber es noch keine Versorgungsstruktur für die Kinder gab. Die hießen Schlüsselkinder, weil sie den Schlüssel gekriegt haben und zu Hause allein zurechtkommen mussten. Diese Generation ist geprägt durch eine Mischung zwischen Skeptizismus und Realismus. Alles wird skeptisch beleuchtet. Und auch in den Wechseljahren fragen diese Frauen sich: Was tut mir gut und was tut mir nicht gut? Und ich möchte das gerne haben, dass mir wer hilft. Sein Fazit: Wir müssen diese Probleme wertschätzen und ernst nehmen und nicht als Befindungsstörung abtun. Wir diskutieren nicht nur über Hormone, sondern wir diskutieren über Lebensqualität und Lebensentwürfe.
Weiter ging es mit den vasomotorischen Beschwerden und der neuen Substanzgruppe der Neurokinin-3-Rezeptorantagonisten. Dr. med. Anneliese Schwenkhagen (Hamburg) stellte den Wirkmechanismus an den KNDy-Rezeptoren im thermoregulatorischen Zentrum des Gehirns vor und Prof. Dr. med. Peyman Hadji (Frankfurt) präsentierte die Ergebnisse der Zulassungsstudien von Fezolinetant, dem ersten zugelassenen NK3-Antagonisten. Prof. Dr. med. Thomas Römer (Köln) stellte noch 3 Fälle aus seiner klinischen Praxis vor, bevor es dann an die Diskussion ging, die Dr. Schaudig am Ende so zusammenfasste: „Die Generation X, die jetzt in die Wechseljahre kommt, hat Unterstützung genauso verdient wie die Generation davor. Aber da waren wir noch nicht so weit. Die NK3-Inhibitoren sind eine Alternative zur klassischen HRT und es wird noch mehr kommen, wie ich gehört habe, und da können wir uns als Frauenärztinnen und Frauenärzte freuen und sollten es einfach nur einsetzen, damit den Frauen auch wirklich geholfen werden kann.“
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