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Kongress-Ticker

Anti-Aging

Gefäßalterung mit Pulswellenanalyse erfassen

Rainer Bubenzer

18.1.2023

Mit zunehmendem Alter kommt es zu Umbauprozessen des Gefäßsystems. Das Ausmaß der vaskulären Alterung hängt auch von Lebensstilfaktoren wie Rauchen, Blutdruck und körperliche Aktivität ab. Mit der Pulswellenanalyse lässt sich das Gefäßalter einfach bestimmen, dabei gibt es aber einiges zu beachten.

Die vaskuläre Seneszenz als Abnahme struktureller und funktioneller Eigenschaften der Gefäßwand ist ein multifaktorielles Geschehen, bei dem – vor allem im Alter – die arterielle Steifigkeit und der Elastizitätsverlust der Blutgefäße zunehmen, wodurch sich die Adaptionsfähigkeit der Gefäße an Blutdruckschwankungen verringert, berichtete Dr. Alessandro Giudici (Maastricht, Niederlande).

Positive Effekte auf die arterielle Steifig­keit haben Therapien, die auch die Pulswellengeschwindigkeit adressieren.

Neben der zumeist linearen physiologischen Beziehung zwischen arterieller Gefäßsteifigkeit und Lebensalter gibt es eine pathologisch akzelerierte Gefäßalterung, die mit der Zunahme kardiovaskulärer Erkrankungsrisiken einhergeht. Ein gegenüber der physiologischen Norm erhöhtes Arterienalter ist dabei mit bekannten Risikofaktoren wie Rauchen, hoher Blutdruck, sitzender Lebensstil und andere Faktoren als mögliche Ursachen assoziiert. Umgekehrt trägt ein aktiver Lebensstil, ein niedriger Blutdruck oder eine gesunde Ernährung zu einem niedrigeren Gefäßalter als in der jeweiligen Altersgruppe bei.

Goldstandard zur Bestimmung von Arterienfunktion und arteriellem Gefäßalter ist die Pulswellenanalyse. „Wird die Pulswellengeschwindigkeit (PWV, pulse wave velocity) bei der Therapie z. B. einer Hypertonie berücksichtigt, gibt es eine schlechte und eine gute Nachricht“, sagte Giudici. Bei alleine auf die Blutdrucksenkung ausgerichteter Behandlung werde die Gefäßalterung nicht verändert oder es könne sogar zu einer weiteren Zunahme des Gefäßalters kommen. Eine Therapie hingegen, das sei die gute Nachricht, die mit speziellen Therapiepfaden auch die PWV adressiert

– beispielsweise mit einer verstärkten Berücksichtigung von körperlicher Aktivität und anderen lebensstilmodifizierenden Maßnahmen oder auch dem ­Einsatz von Lipidsenkern oder bestimmten Antidiabetika –, kann die Zunahme von arterieller Steifigkeit verhindern oder sogar reduzieren, und zwar unabhängig von der Blutdrucksenkung (Boutouyrie et al., Circ Res 2021). Unklar ist derzeit noch, ob hierdurch auch das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse sinkt.

Bei der PWV-Analyse sind – neben der Variabilität der angebotenen Methoden und Algorithmen – auch noch Faktoren wie die nicht lineare Beziehung der PWV mit der Blutdruck- und der Herzratenvariabilität zu berücksichtigen. Wegen der intrinsischen Druckabhängigkeit der Pulswellengeschwindigkeit kann die Unterscheidung akuter und chronischer Auswirkungen eines erhöhten Blutdrucks auf die Gefäßsteifigkeit erschwert sein und muss berücksichtigt werden, um die richtigen therapeutischen Schlüsse zu ziehen. Ähnliches gilt für die Auswirkungen der Beat-to-beat-Blutdruckvariabilität auf die Ergebnisse der PWV-Messung, die aktuell von ­Giudicis Gruppe untersucht wird.

Symposium „The (daily) blood pressure measurement of the future“ (Veranstalter: Redwave Medical GmbH)

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