Eine interdisziplinäre medizinische Leitlinie der DGSM fasst den aktuellen Forschungsstand zu den Möglichkeiten und Grenzen der Gabe von Melatonin bei Kindern und Jugendlichen zusammen. Von einer Einschlafstörung wird gesprochen, wenn das Einschlafen mehrfach in der Woche länger als 30 Minuten dauert.
Vor dem Griff zum Rezeptblock sind eine ausführliche ärztliche Anamnese und eine neurologische Untersuchung erforderlich, damit entschieden werden kann, ob eventuell eine Untersuchung in einem Kinderschlaflabor erforderlich sein könnte und ob eine MRT-Untersuchung des Gehirns in Betracht gezogen werden sollte. „Das sind im Interesse der Gesundheit der Kinder und Jugendlichen keine übertriebenen Empfehlungen, damit Hinweise für Tumore der Zirbeldrüse nicht übersehen werden“, sagte Prof. Dr. med. Ekkehart Paditz (Dresden.). Melatonin sollte entsprechend der Empfehlungen nur nach ärztlicher Verordnung in möglichst geringer Dosis < 1mg (je nach Alter des Kindes 0,25 bis 0,5 mg) abends vor dem Schlafengehen eingenommen werden, falls Hinweise zur Schlafhygiene und eine Verhaltenstherapie keinen Effekt hatten. Das Hormon ist in Deutschland bisher nur für Kinder und Jugendliche im Alter von 2 bis 18 Jahren mit Schlafstörungen bei Autismus-Spektrum-Störung oder Smith-Magenis-Syndrom zugelassen.