Hunde und Katzen sind aus deutschen Haushalten nicht wegzudenken. Was aber tun, wenn sich eine Allergie gegen den Vierbeiner entwickelt? Bei einer Allergie gegen Katzen konnten gute Effekte einer Immuntherapie nachgewiesen werden, während bei einer Hundeallergie die Erfolgsaussichten zweifelhaft sind.
Mit 15 Mio. Katzen und 10,6 Mio. Hunden lagen die Zahlen für die beliebtesten deutschen Haustiere im Jahr 2022 doppelt so hoch wie 2008, so Prof. Dr. Nicolas Hunzelmann (Köln). Beim Hund seien in puncto Allergien diverse Hundeallergene relevant: Untersuchungen hätten gezeigt, dass verschiedene Hunderassen unterschiedlich hohe Level des Hundeallergens Can f 1 aufweisen, und auch innerhalb einer Rasse sei die Bandbreite groß. Es gebe zudem eine Reihe weiterer relevanter Allergene. Bei Menschen mit einer Allergie gegen Hunde ließen sich im Serum IgE gegen verschiedene Allergene von Can f 1 bis Can f 9 nachweisen.
Eine Pricktestung sei bei Verdacht auf eine Sensibilisierung gegen Hunde unzuverlässig. Die Testlösungen würden eine hohe Variabilität aufweisen und bei bis zu 50 % der Testungen komme es zu falsch-negativen Ergebnissen, sagte Hunzelmann. Soll mit nativem Material getestet werden, sollten die Haare zuvor für 60 Minuten in eine Lösung aus destilliertem Wasser und Natriumchlorid eingelegt werden. Bislang konnte allerdings keine reproduzierbare wissenschaftliche Evidenz dafür gefunden werden, dass bei einer Hundeallergie eine spezifische Immuntherapie Symptome wie Rhinitis und Asthma effektiv bessert, so Hunzelmann.
Katzenallergie: Karenz ist erste Maßnahme
Entwickelt sich eine Allergie gegen Katzen, ist bei 90 % der Betroffenen eine Sensibilisierung gegenüber dem Majorallergen Felis domesticus 1 (Fel d 1) nachweisbar. Eine spezifische Immuntherapie führe nachweislich zu einer statistisch signifikanten Besserung der allergischen Symptomatik, berichtete Hunzelmann. Eine Immuntherapie wird allerdings nur empfohlen, wenn keine Allergenkarenz möglich ist und sollte im Einzelfall erst nach kritischer Abwägung erfolgen. Da es sich bei Katzenallergenen um potente Allergene handle, gehöre die Therapie in die Hände erfahrener Allergologen, betonte der Experte. Aus verschiedenen aktuellen Studien haben sich zudem neue therapeutische Perspektiven für die Zukunft ergeben. So wurde in einer placebokontrollierten Studie der therapeutische Nutzen von Anti-Fel-d-1-Immunglobulin bei Katzenallergie mit mildem Asthma geprüft [1]. Es konnte gezeigt werden, dass eine einmalige intramuskuläre Gabe des Antikörpers REGN1908/1909 eine Beeinträchtigung der Lungenfunktion bei Allergenexposition signifikant für bis zu 85 Tagen vermindern konnte.
Weitere Studiendaten weisen darauf hin, dass eine Kombination der subkutanen spezifischen Immuntherapie (SCIT) mit dem Biologikum Tezepelumab den Effekt der SCIT verbessern kann [2]. Neuere Experimente zielen darauf ab, die Allergenausscheidung der Katze zu verringern, indem Katzenfutter Anti-Fel-d-1-Antikörper vom Huhn zugesetzt werden. Weitere Untersuchungen zu diesen neuen Ansätzen bleiben jedoch abzuwarten, so Hunzelmann.
1 de Blay FJ et al., J Allergy Clin Immunol 2022; 150: 1437–46
2 Corren J et al., J Allergy Clin Immunol 2023; 151: 192–201
Vortrag „ AIT bei seltenen Allergenen. Katze & Hund.“