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Kongress-Ticker

Typ-2-Diabetes und Adipositas

Tirzepatid: Hype oder Hoffnung?

3.7.2024

Die therapeutischen Möglichkeiten bei Typ-2-Diabetes und Adipositas haben sich durch Inkretin-Mimetika erweitert. Warum ist ein evidenzbasiertes Adipositas-Management sinnvoll? Und wie lässt sich dies im klinischen Alltag umsetzen?

„Es gibt keine medizinische Fachdisziplin, in der Adipositas heute kein Thema ist“, meinte Prof. em. Dr. med. Dr. h.c. Arya M. Sharma (Berlin). Laut dem Adipositas-Experten lebt derzeit jeder 4. Erwachsene in Deutschland mit einem BMI ≥ 30 kg/m2.

Es handele sich um eine chronische Erkrankung, die nachhaltig therapiert werden müsse, um kontrolliert zu werden. Etwa 40 % der Bevölkerung tragen eine genetische Prädisposition für Adipositas in sich, die durch Umwelteinflüsse aktiviert werden könne. „Die Gewichtssteuerung ist eine Funktion des zentralen Nervensystems. Der Körper möchte nicht abnehmen und steuert bei einer negativen Energiebilanz physiologisch aktiv gegen“, so Sharma.

Mit Lifestyle-Interventionen sei maximal eine ­Gewichts­abnahme von 3 % realistisch, erläuterte er weiter. Es erfordere daher ein evidenzbasiertes Adipositas-Management. Mit der Substanzklasse der Glucagon-like-Peptide-1(GLP-1)-Rezeptoragonisten stehe hierfür eine wirksame ­medikamentöse Option zur Verfügung.

Gewichtskontrolle mit GIP/GLP-1-RA

Dass die Körpergewichtsreduktion eine Schlüsselkomponente in der Kontrolle des Typ-2-Diabetes (T2D) darstellt, berichtete Dr. med. Jörg Simon (Fulda). Sie bildet eine der 4 Säulen beim holistischen Ansatz des Consensus Reports der American Diabetes Association (ADA) und der European Association for the Study of Diabetes (EASD). Weitere Pfeiler sind neben dem Glykämie-Management die kardiorenale Protektion sowie die Optimierung kardiovaskulärer ­Risikofaktoren. Erwachsenen mit T2D, die ihre anvisierten HbA1C- und Gewichtsziele erreichen und aufrechterhalten möchten, empfielt der Report den Einsatz von entsprechenden Medikamenten mit hoher bis sehr hoher dualer Wirksamkeit.

Das Molekül Tirzepatid ahmt die Wirkung von GLP-1 nach. Zusätzlich wirkt es auch am Rezeptor des GIP (Glucose dependent Insulinotropic Peptide). Im SURPASS-Studienprogramm zeigte Tirzepatid als dualer Agonist dieser beiden Inkretine eine überlegene Wirksamkeit hinsichtlich Gewichts- und HbA1C-Reduktion im Vergleich zu Semaglutid. „Der größte und schönste Effekt, den wir in der Praxis beobachten, ist, dass wir unter dieser Therapie das Insulin bei unseren Patienten und Patientinnen ­heruntertitrieren können“, so Simon.

Tirzepatid ist angezeigt zur Therapie von Erwachsenen mit unzureichend eingestelltem T2D als Ergänzung zu Diät und Bewegung. Darüber hinaus besteht eine Zulassung als Ergänzung zu einer kalorienreduzierten Diät und erhöhter körperlicher Aktivität zum Gewichtsmanagement, inklusive Gewichtsabnahme und Gewichtserhaltung bei einem BMI ≥ 30 kg/m2. Tipp des Diabetologen: Hinsichtlich der Verordnungsfähigkeit solle man sich nicht bange machen lassen von Meldungen der Praxis-Software, es handele sich um ein Lifestyle-Medikament. Dies gelte nicht bei Menschen mit Diabetes. „Inkretine sollten einen festen Platz im Portfolio der Hausarztpraxis haben“, schloss Simon.

Symposium „Hoffnung oder Hype? Tirzepatid auf dem Prüfstand“ (Veranstalter: Lilly Deutschland GmbH)

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