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Kongress-Ticker

Infektion mit dem respiratorischen Synzytial-Virus

Virus kann für Erwachsene lebensbedrohlich sein

3.7.2024

Das respiratorische Synzytial-Virus wird immer noch unterschätzt: ein bisschen Husten, Schnupfen sowie Heiserkeit – und hauptsächlich als Kinderkrankheit wahrgenommen. Dabei kann das Virus für erwachsene Risikopersonen lebensbedrohlich sein und für das Gesundheitssystem hohe Kosten mit sich bringen.

Eine Ansteckung mit dem respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) galt lange als Atemwegsinfektion, die außer bei Säuglingen wenig Probleme bereitet, monierte Dr. med. Petra Sandow (Berlin). Doch dem ist nicht so: RSV breitet sich über Tröpfcheninfektion mit einer Ansteckungsrate von 1 : 3 aus, bei der Influenza – vor der alle Respekt haben – steckt eine infizierte Person nur eine weitere an. Die Infizierten sind i. d. R. 3–8 Tage ansteckend, ältere Erwachsene können das Virus aber auch über längere Zeit ausscheiden. Die Inkubationszeit beträgt 2–3 Tage.

Auf die Risikogruppen achten

Problematisch sind die schweren Verläufe mit Pneumonie, die neben Säuglingen auch Personen ≥ 60 Jahre sowie Immundefiziente aufgrund chronischer Erkrankungen oder immunsuppressiver Therapien betreffen. So beläuft sich die jährliche Krankheitslast bei Älteren auf etwa 34 400 Hospitalisierungen und ca. 2 500 Todesfälle. Bei Kleinkindern, die sich bis zum zweiten Lebensjahr fast alle mit RSV infiziert haben, sind es etwa 26 000 Hospitalisierungen, aber „nur“ 3 Todesfälle. Die Häufigkeit ist demnach bei den Kleinsten am höchsten, die Sterblichkeit aber bei den alten Menschen.

Aber auch bei Jüngeren mit chronischen Erkrankungen müsse genau hingeschaut werden, denn bei ihnen ist nicht nur ein schwerer Verlauf möglich, sondern auch Exazerbationen ihrer Vorerkrankung. Dies sei auch deswegen relevant, weil die dadurch entstehenden Schäden sich nicht wieder zurückbildeten, so Sandow.

Insgesamt ist die Rate an Komorbiditäten bei denen wegen einer RSV-Infektion ins Krankenhaus Eingewiesenen recht hoch: chronische Herzkrankheiten 9,4–58,8 %, Diabetes mellitus 17,0–31,5 %, COPD 17,1–31,5 %, Nierenerkrankung 7,6–37,5 %, Immunsuppression 22,2–38,0 % und Asthma 5,7–30,2 %. Prävention ist also sehr wichtig.

Einen weiteren interessanten Aspekt liefert eine Untersuchung zur klinischen Belastung: Die Faktoren Krankenhausaufenthalt, Komplikationen, Pflege nach Krankenhausaufenthalt und Tod waren bei Personen ≥ 60 Jahre alle wahrscheinlicher bei einer RSV-Infektion als bei einer Influenza.

Risikogruppen unbedingt impfen

Derzeit stehen 2 Impfstoffe zur Verfügung, ein adjuvantierter und ein rein Protein-basierter, beide zugelassen für Menschen ab 60 Jahren, der zweite auch für Schwangere. Für den adjuvantierten Impfstoff konnte in einer Studie gezeigt werden, dass eine Impfung für einen Schutz von 2 Saisons ausreicht. Weitere Untersuchungen müssen die Frage beantworten, wie häufig eine Nachimpfung notwendig ist. Das RSV selbst zeigt sich stabil, es bedarf also keiner jährlichen Impfanpassung.

Die Kosten der Impfung übernehmen immer mehr Krankenkassen. Das übt Druck auf die anderen aus, die keine Mitglieder verlieren möchten.

Pressedinner „Ältere Menschen vor RSV schützen – Was leistet der neue Impfstoff?“ (Veranstalter: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG)

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