Starkes Übergewicht erhöht das Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf, was möglicherweise durch die enge Interaktion zwischen Stoffwechsel und Immunsystem bedingt ist, erläuterte Prof. Dr. med. Andreas Schäffler (Gießen).
So löst das viszerale Fett eine chronische systemische Entzündung aus und aktiviert das Immunsystem. Stoffwechsel und Immunsystem hängen entwicklungsgeschichtlich eng zusammen. Dieser „Crosstalk“ wird durch Moleküle aufrechterhalten, die sowohl Stoffwechselprozesse als auch Entzündungsvorgänge steuern. So versorgt das Fettgewebe bei einer akuten Infektion die Immunzellen mit Energie. Stoffwechselerkrankungen wiederum können Entzündungswerte erhöhen. Wenn sich das Bauchfett allerdings deutlich vermehrt und metabolisch aktiv ist, wandern Makrophagen in das Gewebe ein. Eine leichte, aber dauerhafte Entzündungsreaktion im Fettgewebe und im ganzen Körper ist die Folge, die „Metaflammation“, erkennbar unter anderem durch einen Anstieg des C-reaktiven Proteins und der Insulinresistenz. Die Folgen dieser Dauer-Immunaktivierung sind eine reduzierte Infektionsabwehr, Folgeerkrankungen wie das metabolische Syndrom und Typ-2-Diabetes sowie ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.