Die eosinophile Ösophagitis ist zwar selten, muss aber rechtzeitig erkannt und konsequent behandelt werden. Dann kann eine Progression mit Fibrose und Striktur des Ösophagus bis hin zu lebensgefährlichen Komplikationen verhindert werden.
Hervorgerufen wird die vielen Ärzten noch unbekannte Erkrankung durch eine chronisch-entzündliche allergische Reaktion auf bestimmte Nahrungsmittel- und Umweltallergene, erklärte Prof. Dr. med. Stephan Miehlke (Hamburg). Zu den wichtigsten auslösenden Nahrungsmittelallergenen gehören Milch tierischen Ursprungs, Weizen, Soja und Hülsenfrüchte, Eier, Nüsse, Fisch und Meeresfrüchte.
Durch die entzündliche Reaktion, ähnlich der Reaktion bei Asthma bronchiale, kommt es zu funktionellen Störungen, vor allem aber zu einem fibrotischen ösophagealen Umbau bis hin zu Ösophagus-Strikturen. Während Kinder über eine Vielfalt von Beschwerden klagen, ist bei Erwachsenen meist eine Dysphagie typisch: Die Patienten haben Beschwerden beim Essen und brauchen deswegen besonders lange. Gelegentlich klagen sie auch über Sodbrennen. Eine rechtzeitige Diagnosestellung ist besonders wichtig, nicht nur zur Beschwerdelinderung, sondern vor allem wegen der persistierenden Entzündung und des Gewebeumbaus. Durch die zunehmende Striktur des Ösophagus kann es beim Essen zu einer Bolus-Obstruktion als akuten Notfall kommen. Lebensgefährlich ist eine Ösophagus-Perforation, die durch die Bolus-Obstruktion selbst, aber auch iatrogen bei der endoskopischen Bolus-Entfernung verursacht werden kann.
Bei klinischem Verdacht auf eine eosinophile Ösophagitis ist die Diagnosestellung nicht schwierig: Diese erfolgt durch Endoskopie des Ösophagus mit mindestens sechs Biopsien für die histologische Untersuchung. Typisch ist dann der Nachweis von mindestens 15 Eosinophilen pro hochauflösendem Gesichtsfeld. Als Therapieziele gelten die Induktion einer klinischen und auch histologischen Remission, der Remissionserhalt, die Verhinderung von Komplikationen sowie die Besserung der Lebensqualität. So kann sich unter adäquater Therapie die Fibrose zurückbilden. Als einzige zugelassene medikamentöse Therapieoption steht eine oro-dispensible Budesonid-Tablette zur Verfügung. Diese Behandlung ist gut wirksam und langfristig sicher, so Miehlke. Ihre Effektivität sollte nach sechs bis zwölf Wochen endoskopisch und histologisch überprüft werden.
Falls die Therpie angesprochen hat, sollte sie zur Remissionserhaltung weiter fortgeführt werden. Auch ist eine zwischenzeitlich auftretende ösophageale Candida-Infektion in der Regel kein Grund, die Behandlung abzubrechen; hier reicht meist die Gabe von Nystatin über zehn Tage. Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI) sind dagegen weniger effektiv. Gegebenenfalls können diese aber bei Refluxbeschwerden zusätzlich zur Behandlung mit Budesonid verabreicht werden. Nicht sinnvoll ist die routinemäßige Austestung von Nahrungsmittel-Antigenen mit einer darauf basierenden Eliminationsdiät, warnte Miehlke: Der Erfolg einer solchen Maßnahme liege nur bei 30 %.
Vortrag „Eosinophile Ösophagitis“ von Prof. Dr. med. Stephan Miehlke (Veranstalter: Dr. Falk Pharma GmbH)