Herzinsuffizienz kann die Lebensqualität und Vitalität der Betroffenen deutlich einschränken. Die Einnahme von Vitalstoffen wie Coenzym Q10, Selen, Arginin, Citrullin und Magnesium zusätzlich zu den Schultherapeutika erweist sich oftmals als nützlich.
Schulmedizinische Maßnahmen gegen Herzinsuffizienz gibt es viele und sie funktionieren relativ gut. Allerdings sind sie allesamt nicht kurativ. Dementsprechend aufsehenerregend waren die Ergebnisse der dänischen Q-Symbio-Studie von Mortensen SA et al. 2014 und der Subgruppenanalyse von Mortensen AL et al. 2019, in der die Standardtherapie um täglich 3 × 100 mg oxidiertes Coenzym Q10 ergänzt worden war. Erstmals besserte sich so bei gut 50 % der Betroffenen der Schweregrad der Herzinsuffizienz und die Mortalität nahm um bis zu 53 % ab.
Trotz Herzinsuffizienz agil bleiben
Eine 80-jährige Patientin meldet sich bei uns und berichtet, dass sie wegen Herzinsuffizienz seit gut 2 Jahren schulmedizinisch behandelt werde. Für ihre Lebensqualität sei es wichtig, einigermaßen agil zu bleiben, auch um ihre ältere Schwester mehrmals wöchentlich in einem Altenheim besuchen zu können. Obwohl sie ihren Lebensstil deutlich geändert habe und sich an die Therapievorgaben halte, verspüre sie eine Progression, die sie immer mehr einschränke. Aus diesem Grund nimmt sie bei uns eine Vitalstoffberatung in Anspruch. Bei der ersten Vorstellung besteht die Therapie aus einem β-Blocker, Sacubitril/Valsartan und dem SGLT2-Hemmer Empagliflozin.
Ausgehend von eigenen Erfahrungen und der Studienlage gilt oxidiertes Coenzym Q10 in der Dosierung 3 × 100 mg täglich als erste Empfehlung. Wie viele andere will auch diese Patientin den Vitalstoff zunächst nur ausprobieren. Schon mit dieser zusätzlichen Monotherapie lässt sich ein eindrucksvolles Ergebnis erzielen. Das initial deutlich erhöhte BNP (223 pg/ml) normalisiert sich schon nach 2 Monaten nahezu vollständig auf 106 pg/ml. Da die Patientin zu Therapiebeginn keine weiteren Vitalstoffe eingenommen hat – davon wurde ihr abgeraten –, ist die Reduzierung des Herzinsuffizienz-Markers ausschließlich auf die Gabe von Coenzym Q10 zurückzuführen, denn an der Leitlinientherapie wurde nichts geändert.
Ausschlaggebend ist aber nicht nur die Änderung von Laborparametern, sondern auch das subjektive Empfinden der Patientin. Die Patientin ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Die Leistungsfähigkeit hat zugenommen – sie kann wieder problemlos ihre Schwester aufsuchen – und es kommt nicht mehr zu Wasseransammlungen in den Beinen.
In der Folge ist die Patientin für weitere Therapiemaßnahmen mit Vitalstoffen offen. Aus der Vielzahl der Optionen entscheiden wir uns für organisches Selen (2 × 100 µg täglich; 1-0-1). In der schwedischen KiSel-10-Studie konnte gezeigt werden, dass eine Kombination dieses Spurenelements mit oxidiertem Coenzym Q10 die Herzleistung erhält und vor oxidativem Stress schützt.
Da die Herzschwäche bei der Patientin auf dem Boden einer KHK und einer arteriellen Hypertonie entstanden ist, empfehlen wir auch die Einnahme von 2 000–4 000 mg Omega-3-Fettsäuren täglich (1-0-1). Diese wirken antientzündlich und antithrombotisch.
Auch die Aminosäuren Arginin und Citrullin werden empfohlen. Arginin, das über Citrullin recycelt wird, steigert die Konzentration von Stickstoffmonoxid (NO) in den Gefäßwänden. Diese werden elastischer, was vor allem den diastolischen Blutdruck senkt.
Bei Herzerkrankungen ist auch Magnesium immer im Fokus, das wir unserer Patientin ebenfalls nahelegen. Das Mineral spielt bei allen ATP-abhängigen Reaktionen als Enzymaktivator eine wichtige Rolle. Es fördert innerhalb der Mitochondrien die ATP-Produktion und erhöht die Leistungsfähigkeit der Zellen bei reduziertem Sauerstoffverbrauch.
Zudem hat Magnesium Einfluss auf Calcium- und Kaliumkanäle am Herzen und sorgt so für den ungestörten Ablauf der Erregungsleistung, der bei einer Herzinsuffizienz oft gestört ist. Es verhindert den überschießenden Calciumeinstrom in die Zelle und reduziert daher den Stress am Herzen durch Abnahme des kardialen Sauerstoffverbrauchs (biologischer Calciumantagonist).
Deutlich gemilderte Herzinsuffizienz
Mittlerweile kennen wir die Patientin seit 6 Jahren. Sie ist nach wie vor aktiv und in der Lage, sich selbst zu versorgen. Die Herzinsuffizienz hat sich deutlich verbessert und der BNP-Wert ist dauerhaft im Normbereich. Das Ganze ist sehr bemerkenswert, denn die 5-Jahres-Überlebensrate bei einer Herzinsuffizienz gilt als schlecht, vor allem wenn die Betroffenen in einem höheren Alter sind. Wir sind uns sicher, dass die vorgestellten Vitalstoffe einen wesentlichen Beitrag zu diesem Ergebnis geliefert haben.