Bislang waren die Therapiemöglichkeiten für herzinsuffiziente Patienten mit erhaltener linksventrikulärer Ejektionsfraktion (LVEF) limitiert. Orale Antidiabetika, die eine erhöhte Glucoseausscheidung und Natriurese bewirken (SGLT2-Inhibitoren), haben das Potenzial gezeigt, die Entstehung oder Progression einer Herzinsuffizienz günstig zu beeinflussen.
Positive Daten waren dabei vor allem auf herzinsuffiziente Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 sowie herzinsuffiziente Patienten mit reduzierter LVEF beschränkt. In der EMPEROR-Preserved-Studie wurde erstmals gezeigt, dass der Einsatz eines SGLT2-Inhibitors das Risiko für kardiovaskulär bedingten Tod oder Hospitalisierung in dieser Patientengruppe senken kann – und zwar unabhängig davon, ob es sich um Patienten mit Typ-2-Diabetes handelt oder nicht.
Fragestellung und Design
In der EMPEROR-Preserved-Studie (Empagliflozin Outcome Trial in Patients with Chronic Heart Failure with Preserved Ejection Fraction) wurden die Effekte des SGLT2(sodium glucose-linked transporter 2)- Inhibitors Empagliflozin bei erwachsenen Patienten mit Herzinsuffizienz und einer erhaltenen LVEF evaluiert. Insgesamt wurden 5 988 Herzinsuffizienz-Patienten (Diabetes mellitus Typ 2: 49 %) mit NYHA II–IV und einer LVEF > 40 % für eine Behandlung mit Empagliflozin 10 mg (n = 2 997) oder Placebo (n = 2 991) in Ergänzung zu einer Standardbehandlung randomisiert. Als primärer kombinierter Endpunkt diente der kardiovaskulär bedingte Tod oder eine Hospitalisierung wegen der Herzinsuffizienz. Als erster sekundärer Endpunkt wurde das Auftreten aller Hospitalisierungen wegen Herzinsuffizienz definiert, einschließlich erstmaliger und wiederholter Ereignisse. Zweiter sekundärer Endpunkt war die Rate, um die die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) während der Doppelblindphase der Studie sank. Das mediane Follow-up betrug 26,2 Monate.
Ergebnisse
Der als primärer Endpunkt definierte Komposit-Endpunkt trat in der Empagliflozin-Gruppe bei 415 / 2 997 Patienten (13,8 %) auf sowie bei 511 / 2 991 Patienten (17,1 %) der Placebo-Gruppe (Hazard Ratio [HR] 0,79; 95%-Konfidenzintervall [95%-KI] 0,69–0,90; p < 0,001). Der Effekt war am ehesten der niedrigeren stationären Einweisungsrate in der Empagliflozin-Gruppe geschuldet. Wegen Herzinsuffizienz wurden stationär unter Empagliflozin 259 Patienten (8,6 %) und unter Placebo 352 Patienten (11,8 %) behandelt (HR 0,71; 95%-KI 0,60–0,83). Kardiovaskulär bedingt verstarben in der Empagliflozin-Gruppe 219 Patienten (7,3 %) sowie 244 Patienten (8,2 %) in der Placebo-Gruppe (HR 0,91; 95%-KI 0,76–1,09; n. s.). Die eGFR gab unter Empagliflozin langsamer nach als unter Placebo (-1,25 vs. -2,62 ml/min/1,73 m2/Jahr; p < 0,001). Unkomplizierte Harnwegs- und Genitalinfektionen sowie Hypotonien traten in der Empagliflozin-Gruppe häufiger auf als in der Placebo-Gruppe. Die Abbruchrate betrug in beiden Gruppen etwa 23 %.
Anker SD et al., Empagliflozin in heart failure with a preserved ejection fraction, N Engl J Med 2021; 385: 1451–1461