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Dermatologie

Plaque-Psoriasis

Oraler Interleukin-23-Antagonist erfolgreich in Phase-II-Studie getestet

22.8.2024

Nach 16-wöchiger Einnahme des Interleukin-23-Antagonisten JNJ-77242113 erzielten bis zu 79 % der Behandelten mit moderater bis schwerer Plaque-Psoriasis eine 75%ige Verbesserung im Psoriasis Area and Severity Index. Das Besondere: Das Biologikum muss nicht gespritzt werden.

Als komplexe Eiweiße sind monoklonale Antikörper zur Behandlung chronisch-entzündlicher Erkrankungen wie der Psoriasis regelmäßig subkutan oder ­sogar intravenös zu verabreichen. Nicht so der ­Interleukin(IL)-23-Antagonist JNJ-77242113. Es handelt sich um ein Peptid, das nach oraler Einnahme in ausreichender Menge resorbiert wird. In FRONTIER 1, einer randomisierten kontrollierten Studie, an der insgesamt 255 erwachsene Patienten und Patientinnen mit langjähriger moderater bis schwerer Plaque-Psoriasis teilnahmen, zeigte es bei ­Behandlung über 16 Wochen dosisabhängig Wirkungen gegenüber Placebo, wie sie auch bei bereits zugelassenen injizierbaren Psoriasis-Therapeutika zu beobachten sind.

JNJ-77242113 blockiert selektiv IL-23, dem in der Pathogenese der Psoriasis eine entscheidende Rolle bei der T-Zell-Aktivierung zukommt. In der Studie erhielten die Teilnehmenden randomisiert entweder Placebo oder JNJ-77242113: 25 mg ein- oder zweimal am Tag, 50 mg oder 100 mg einmal täglich oder, als höchste Dosierung, 100 mg zweimal am Tag. Die Patientinnen und Patienten waren im Mittel 42–45,7 Jahre alt, seit durchschnittlich 18,2 Jahren an Psoriasis erkrankt und hatten zu 78 % bereits systemische Therapien erhalten.

Deutliche Verbesserung im Haut-Score

Dabei ergab sich eine klare Dosis-Wirkungs-Beziehung. Den primären Endpunkt, eine 75%ige Verbesserung im Psoriasis Area and Severity Index (PASI 75) nach 16 Wochen erreichten jeweils 37 %, 51 %, 58 %, 65 % und 79 %. Unter Placebo waren es lediglich 9 %. Unter zweimal 100 mg/d erzielten 60 % sogar eine 90%ige Verbesserung des Haut-Scores (PASI 90). Auch bei anderen sekundären Endpunkten einschließlich Patientenangaben zur Lebensqualität ergaben sich vergleichbare Korrelationen.

Die Forscher und Forscherinnen untersuchten im Verlauf auch die Spiegel des humanen β-Defensins 2 (hBD-2). Sie korrelieren bei Psoriasis mit dem klinischen Ansprechen und der Hemmung der IL-17/IL-23-Achse und waren in der aktuellen Untersuchung in allen Verumgruppen niedriger als unter Placebo.

Bei den Nebenwirkungen war über die 4-monatige Beobachtungszeit keine statistisch signifikante Dosisabhängigkeit auszumachen. Der Anteil der Personen mit mindestens einer Nebenwirkung in den Verumgruppen entsprach mit insgesamt 52 % dem in der Placebogruppe mit 51 %. Am häufigsten waren COVID-19-Erkrankungen mit 11 % gegenüber 12 % und Nasopharyngitis bei 7 % und 5 %. Durchfälle waren mit 5 % versus 2 % häufiger, das gleiche Verhältnis ergab sich bei neurologischen Nebenwirkungen. Schwere kardiovaskuläre Ereignisse, Krebserkrankungen und Todesfälle traten in dem kurzen Beobachtungszeitraum nicht auf, unter 100 mg/d gab es einen Suizidversuch. Größere und längere Folgestudien bleiben abzuwarten.

Bissonnette R et al., N Engl J Med 2024; 390: 510–21

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