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Allgemeinmedizin

Metabolische Dysfunktion-assoziierte Steatohepatitis (MASH)

Behandlung mit Tirzepatid: MASH rückläufig, Fibrose nicht schlechter

8.10.2024

In einer internationalen Phase-II-Studie profitierten Menschen mit MASH und moderater bis schwerer Leberfibrose von einer einjährigen Behandlung mit Tirzepatid. Es wirkt zugleich als Glucagon-like-Peptide-1-Rezeptoragonist (GLP-1-RA) und als Agonist am Rezeptor für glucoseabhängiges insulinotropes Polypeptid (GIP).

MASH ist eine fortschreitende Lebererkrankung mit Verfettung, Entzündung und Schädigung des Lebergewebes. Sie kann mit einer Fibrose einhergehen und darüber zu leberbezogenen Komplikationen, wie einer Zirrhose, und zum Tod führen. Durch Gewichtsreduktion lässt sich gegensteuern. Tirzepatid, das bereits zur Behandlung bei Typ-2-Diabetes und bei Adipositas zugelassen ist, könnte ein geeigneter Therapieansatz sein.

In der Studie SYNERGY-NASH erhielten 190 Personen mit bioptisch gesicherter MASH und Leberfibrose Stadium F2–F3 ein Jahr lang 1 : 1 : 1 : 1 randomisiert und doppelt verblindet entweder 1 × wöchentlich 5 mg, 10 mg oder 15 mg Tirzepatid subkutan oder Placebo. Primärer Endpunkt war das Verschwinden der MASH zu Woche 52 ohne Verschlechterung der Fibrose. Kriterien dafür waren ein Steatose-Score von 0 oder eine einfache Fettleber mit einem Steatose-Score von 1–3, einem Entzündungs-Score von 0 oder 1 und einem Ballooning-Score von 0.

Die Teilnehmenden waren im Mittel 54,4 Jahre alt, 57 % waren Frauen. Zu Woche 52 lagen auswertbare Leber-Histologien von 157 Personen vor.

Rückgang der Fibrose bei mehr als der Hälfte

Den primären Endpunkt erreichten in der Placebo-Gruppe 10 %. Unter Tirzepatid waren es signifikant mehr: 44 % unter 5 mg, 56 % unter 10 mg und 62 % unter 15 mg.

Verbesserungen um mindestens einen Punkt im Fibrose-Score, ohne Verschlechterung der MASH, erzielten 30 % unter Placebo und 51–55 % in den Tirzepatid-Gruppen. Den höchsten Wert, 55 %, verzeichneten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Gruppe mit der niedrigsten Dosis. Sie gehen davon aus, dass entweder die Beobachtungszeit zu kurz war, um relevante Unterschiede zwischen den einzelnen Tirzepatid-Dosen auszumachen, oder dass es sich hier um einen Ceiling-Effekt handeln könnte.

Die Therapie mit Tirzepatid war auch mit Ver­besserungen im Nonalcoholic-Fatty-Liver-Disease (NAFLD)-Aktivitäts-Score und dessen Einzelkomponenten – Steatosis, lobuläre Entzündung und Ballonierung der Hepatozyten – assoziiert, ferner mit einer Gewichtsabnahme um 10,7 %, 13,3 % und 15,6 % gegenüber nur 0,8 % unter Placebo. Außerdem besserten sich unter dem GLP-1/GIP-RA Leberwerte und verschiedene Fibrosemarker, u. a. auch die Befunde in der Magnetresonanztomografie.

Neue Sicherheitssignale ergaben sich nicht. Die häufigsten Nebenwirkungen – Übelkeit, Durchfälle und Obstipation – waren zwar häufiger als in Studien zu Diabetes und Übergewicht, die Abbruchraten deswegen waren aber vergleichbar. Die meisten Nebenwirkungen waren mild oder moderat. Leberschäden oder Pankreatitiden kamen nicht vor.

Loomba R et al., N Engl J Med 2024; DOI 10.1056/NEJMoa2401943. Epub ahead of print

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