Pembrolizumab verlängert nicht nur das progressions- und rezidivfreie Überleben von Patienten im Stadium III – neueste Studienergebnisse zeigen nun im Vergleich zu Placebo auch signifikante Vorteile für die adjuvante Therapie in den Stadien IIB und IIC. Und das bei überschaubarem Sicherheitsprofil.
Die Zwischenergebnisse zum rezidivfreien Überleben der Studie KEYNOTE-716, in der Patienten mit vollständig reseziertem Hochrisiko-Melanom im Stadium II entweder den PD-1-Inhibitor Pembrolizumab oder Placebo als adjuvante Therapie erhielten, sind vielversprechend. In die multinationale, doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte Phase-III-Studie wurden 976 Patienten ab 12 Jahren (mittleres Alter 61 Jahre; 40 % Frauen) mit neu diagnostiziertem, vollständig reseziertem Melanom im Stadium IIB oder IIC (TNM-Stadium T3b oder T4 mit negativer Sentinel-Lymphknoten-Biopsie) eingeschlossen. Sie erhielten dreiwöchentlich entweder Pembrolizumab 200 mg i. v. (2 mg/kg bei pädiatrischen Patienten) oder Placebo über 17 Zyklen bzw. bis zum Auftreten eines Rezidivs oder zum Tod. Als primärer Endpunkt wurde das rezidivfreie Überleben definiert. Erste Auswertungen in der Gesamtpopulation sowie stratifiziert nach Tumorgröße und Alter erfolgten nach Auftreten von 128 Rezidiven (Zeitpunkt 1) bzw. 179 Rezidiven (Zeitpunkt 2) gemäß Intention-to-Treat-Analyse.
Pembrolizumab signifikant überlegen
Zum Zeitpunkt der ersten Zwischenanalyse (mediane Nachbeobachtungszeit 14,4 Monate [IQR 10,2–18,7] in der Pembrolizumab-Gruppe und 14,3 Monate [10,1–18,7] in der Placebo-Gruppe) hatten 54 (11 %) der Patienten unter Pembrolizumab und 82 (17 %) derer unter Placebo ein erstes Krankheitsrezidiv oder waren verstorben (Hazard Ratio [HR] 0,65 [95%-Konfidenzintervall [KI] 0,46–0,92]; p = 0,0066). Das rezidivfreie 1-Jahres-Überleben betrug 90 % unter Pembrolizumab (95%-KI 87–93) vs. 83 % unter Placebo (95%-KI 79–86). Bei der zweiten Zwischenanalyse (mediane Nachbeobachtungszeit von 20,9 Monaten in beiden Gruppen) war der primäre Endpunkt in der Verum-Gruppe bei 72 (15 %) der Patienten vs. 115 (24 %) derer in der Placebo-Gruppe eingetreten (HR 0,61 [95%-KI 0,45–0,82]). Die Rate des rezidivfreien Überlebens über 18 Monate betrug 86 % (Pembrolizumab) vs. 77 % (Placebo). Das mediane rezidivfreie Überleben wurde in beiden Gruppen zu keinem Bewertungszeitpunkt erreicht. Ähnliche Ergebnisse zum rezidivfreien Überleben ergaben auch die nach Alter oder Tumorkategorie stratifizierten Subgruppenanalysen.
Behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse der Grade 3–4 traten zum Zeitpunkt der ersten Zwischenanalyse bei 78 (16 %) der Patienten unter Pembrolizumab vs. 21 (4 %) derer unter Placebo auf. Vier Patienten der Placebo-Gruppe waren an einem unerwünschten Ereignis verstorben. In der Pembrolizumab-Gruppe wurde in der zweiten Zwischenanalyse ein Todesfall (COVID-19-bedingte Lungenentzündung) registriert. Es traten keine Todesfälle aufgrund der Studienbehandlung auf.
Luke JJ et al., Pembrolizumab versus placebo as adjuvant therapy in completely resected stage IIB or IIC melanoma (KEYNOTE-716): a randomised, double-blind, phase 3 trial, Lancet 2022; 399: 1718–1729