- Anzeige -
Journal Club

Adult-onset atopische Dermatitis (AOAD)

Zusammensetzung des Mikrobioms hängt vom Beginn der atopischen Dermatitis ab

3.3.2023

In einer kleinen Studie fanden chinesische Wissenschaftler Hinweise darauf, dass sich die Darmflora bei Patienten mit atopischer Dermatitis (AD) nicht nur von der Gesunder unterscheidet, sondern auch je nach Manifestationsalter. Am häufigsten wurden bei AOAD Bakterien der Gattung Escherichia-Shigella nachgewiesen.

Meist beginnt die AD in der Kindheit und persistiert bis ins Erwachsenenalter. Allerdings beginnt die Erkrankung bei jedem Vierten erst im Erwachsenenalter, AOAD genannt. Bei dieser sind nicht nur Verteilung und Morphologie der Hautläsionen anders als bei der persistierenden AD, nach einer aktuellen chinesischen Studie gibt es auch Unterschiede im Darmmikrobiom.

Dass eine Assoziation zwischen der Zusammensetzung und Diversität der Darmflora und den Haut­veränderungen bei AD besteht, und dass sich das Mikrobiom von AD-Patienten von dem Gesunder unterscheidet, war bereits bekannt. Die Forscher interessierte nun, ob es auch Unterschiede zwischen AOAD und persistierender AD gibt. Daher untersuchten sie Stuhlproben von 12 Patienten mit AOAD, davon 10 mit persistierender AD und 10 von gesunden Kontrollen mittels 16S-rRNA-Amplicon-Sequenzierung – einer Technologie, bei der die variablen Regionen der bakteriellen 16S-rRNA bestimmt werden.

Alpha-Diversität vermindert

Die Studienteilnehmer waren im Mittel rund 26–29 Jahre alt. Im Vergleich zu den Kontrollpersonen und Menschen, die unter persistierender AD litten, wies die Darmflora von AOAD-Patienten eine verminderte Alpha-Diversität auf. Es gab also insgesamt weniger Arten, wobei der Unterschied nicht signifikant ausfiel. Als vorherrschende Bakteriengattung wurde Escherichia-Shigella gefunden. Sie wurden bei 15,8 % der AOAD-Patienten nachgewiesen, während bei persistierender AD mit 19,4 % Faecalibacterium und bei Gesunden mit 13,8 % Subdoligranum dominierten. Zudem waren bei AOAD Agathobacter und Dorea signifikant vermindert sowie Bacteroides pectino­philus erhöht.

Insgesamt ergaben sich bei 13 Einheiten des biologischen Systems, den sogenannten Taxa, Unter­schiede: eine auf Klassenebene, zwei bei den Ordnungen, drei bei den Familien und sieben bei den Gattungen.

Vorarbeit für Probiotikatherapie

Dass frühere Studien widersprüchliche Ergebnisse hinsichtlich eines Vorherrschens von Clostridien bei AD gegenüber Gesunden erbracht hatten, könnte nach Einschätzung der Autoren daran liegen, dass nicht nach dem Manifestationsalter unterschieden wurde. So war in der aktuellen Untersuchung Clostridia UCG-014 häufiger bei persistierender als bei AOAD.

Wegen der kleinen Patientenzahl lassen sich die Studienergebnisse schlecht verallgemeinern. Künftige, größere Studien sind nötig, die auch prospektiv untersuchen, ob Veränderungen in der Darmflora mit einer späteren AOAD assoziiert sind, und ob spezifische Bakterien sich womöglich als Risikobiomarker eignen. Langfristig könnte man auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse probiotische Therapieansätze entwickeln. bb

Liu T et al., Allergol Immunopathol (Madr) 2022; 50: 128–136

Lesen Sie mehr und loggen Sie sich jetzt mit Ihrem DocCheck-Daten ein.
Der weitere Inhalt ist Fachkreisen vorbehalten. Bitte authentifizieren Sie sich mittels DocCheck.
- Anzeige -

Das könnte Sie auch interessieren

123-nicht-eingeloggt