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Dermatologie

Hidradenitis suppurativa

Secukinumab als zukünftige therapeutische Alternative vielversprechend

6.11.2022

Bis die Diagnose Acne inversa gestellt ist, können mitunter zwölf Jahre vergehen. Entsprechend hoch ist die Dunkelziffer. Die Breaking News vom EADV-Kongress in Mailand zur Therapie stellte Dr. med. Beate Schwarz (Langenau) in einem Pressegespräch vor. Dazu gehören auch neue Phase-III-Daten zu Secukinumab.

Bereits Karl Marx litt unter der chronischen Entzündung von Talgdrüse und Haarfollikel. Auch heute gibt es noch keine Biomarker, sodass die Acne inversa meist stark verzögert diagnostiziert wird. Die Erkrankung beginnt in der Pubertät und erreicht ihren Gipfel zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr, mit einer Prävalenz von 3 %. Der fötide Geruch, der die Patienten umgibt, wird als besonders stigmatisierend erlebt. Dazu finden sich schmerzhafte, tiefsitzende Knoten, hauptsächlich in den Axillen (72 %) und der Perianalregion (32 %). Typischerweise verläuft die Acne inversa entzündlich, dann chronisch und mit bleibenden Schäden wie Narben und Fisteln. Für 13 % der Patienten ist die Therapie frustrierend und 8 % empfinden wegen ihrer Ineffektivität Trauer. Für die Dermatologen ergeben sich damit viele Unmet Needs. Risikofaktoren sind Rauchen und Übergewicht, die beide mit dem Schweregrad korrelieren, eine positive Familienanamnese sowie der Hormonstatus. Als Komorbiditäten können Spondylarthropathie, Morbus Crohn sowie das metabolische Syndrom und in circa 38 % das polyzystische Ovar-Syndrom auftreten. Mehr als jede andere dermatologische ­Erkrankung beeinträchtigt die Acne inversa die ­Lebensqualität: 40 % der Patienten leiden unter depressiven Verstimmungen, der durchschnittliche Arbeitsausfall beträgt 58,1 Tage im Jahr.

Der Therapiealgorithmus entsprechend des Hurley-Scores (I–III) sieht je nach Schweregrad (A–C) die lokale Antibiose, eine orale Medikation mit Tetra­zyklinen oder Antiandrogenen (Cyproteronacetat) plus Chirurgie oder aber die systemische Therapie mit einem Biologikum plus Chirurgie vor, wie die in ­Überarbeitung befindliche S1-Leitlinie empfiehlt.

Das Behandlungsmotto „hit hard and early” wurde beim Kongress mit aktuellen Daten unterlegt. So ist Secukinumab eine gute Therapiealternative, wie die Phase-III-Ergebnisse nach zwei und vier Wochen Therapiedauer zeigten: Abszesse und Knoten gingen deutlich zurück, Schmerzen und das C-reaktive ­Protein im Blut sowie auch die entzündlichen Schübe gingen zurück, der DLQI (Dermatology Life Quality Index) verbesserte sich um mehr als 5 Punkte. Die Daten wurden an die europäische Zulassungs­behörde übermittelt.

Bisher wird Adalimumab eingesetzt, nach Vor­behandlung mit Clindamycin ­(12–16 Wochen) bis zur Kontrolle der Entzündung, maximal sechs ­Monate lang. Wünschenswert wäre es, so Schwarz, wenn eine Intervallverlängerung von den Kostenträgern übernommen würde und die Awareness für die chronische Erkrankung gesteigert werden könnte.

Virtuelles post-EADV-Pressegespräch „Acne inversa: Wie steht es um die Patient*innenversorgung?“ (Veranstalter: Novartis Pharma GmbH), September 2022

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