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Allgeeinmedizin

SGLT2i, GLP-1RA & Co

Die neuen medikamentösen Therapieoptionen bei Herzinsuffizienz

30.3.2023

Der Myosin-Modulator Mavacamten zeigt gute Ergebnisse und wird bald auch in Europa zugelassen. SGLT2-Inhibitoren gelten inzwischen als Bestandteil der Herzinsuffizienz-Therapie. Das Adipositas-Medikament Semaglutid wirkt erfolgreich und ist auch gut bei Herzpatienten einsetzbar.

Die hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) ist nach wie vor die häufigste Herzerkrankung mit einer Prävalenz von 1 : 500, wobei nur 10 % der Betroffenen diagnostiziert werden, berichtete Dr. med. Maria Papa­thanasiou (Essen). Gerade bei jungen Sportlern ist HCM die häufigste Ursache für plötzlichen Herztod. Doch gesamt gesehen sind maligne Verläufe eher selten.

Aus den 2020 aktualisierten amerikanischen Leitlinien fasste Papathanasiou zusammen: Als diagnostische Kriterien der H(O)CM sind nach wie vor die LV-Wanddicke und der LVOT Peak Gradient wichtig. Beta-­Blocker bleiben das Mittel der Wahl zur Therapie der LVOT(linksventrikulären Ausflusstrakt)-Obstruktion. Bei den Empfehlungen zur Implantation kardioverter ­Defibrillatoren gibt es neue Einschätzungen.

In 2020 wurde auch die Studie zum Myosin-Modulator Mavacamten publiziert. Der Wirkstoff reduziert, gegen Placebo geprüft, den LVOT Gradient signifikant. Es sei zu erwarten, dass Mavacamten 2023 die europäische Zulassung erhalte.

Patienten profitieren von SGLT2-Therapie

In der medikamentösen Therapie der Herzinsuffizienz profitieren i. d. R. alle Patienten von einer Behandlung mit SGLT2-Inhibitoren (SGLT2i), erklärte Dr. med. Martin Christ (Bottrop). Bislang galten diese nur für Patienten mit reduzierter Ejektionsfraktion (HFrEF) als Klasse-1-­Empfehlung. SGLT2i verhindern den Übertritt von Glucose aus dem Harn zurück ins Blut, sie wirken blutdrucksenkend und reduzieren das Körpergewicht, was dann wiederum die Herzinsuffizienz positiv beeinflusse. Die Wirkungen belegte Christ mit verschiedenen Studienergebnissen und betonte, dass ergänzend zu den neuen Leitlinien jetzt auch für die Patientengruppe mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF) SGLT2i empfohlen werden könnten. SGLT2i gelten daher, unabhängig von LVEF, als Bestandteil der Herzinsuffizienz-Therapie.

In Finerenon, einem nicht steroidalen Mineralokortikoidrezeptor-Antagonisten, vermutet Christ einen effektiven Arzneistoff für die Therapie bei HFpEF und HFmrEF (HF mit mittlerer Ejektionsfraktion).

Adipositas und Herzinsuffizienz

Bei den über 40-Jährigen haben mehr Menschen  Übergewicht als Normalgewicht, mahnte Dr. med. Susanne Reger-Tan (Essen). Jeder BMI-Punkt steigere das Herzinsuffizienz(HF)-Risiko um 12 %.

Mit dem GLP-1-Rezeptoragonisten Semaglutid gibt es jetzt ein weiteres Medikament, das zur Gewichtsreduzierung eingesetzt werden kann. Es hemmt die Magenentleerung, sorgt im Gehirn für ein längeres Sättigungsgefühl und verändert das Mikrobiom in günstiger Weise. Die größte Wirkung hat Semaglutid im metabolischen Bereich, zudem ist es relativ ­sicher in der Anwendung und ruft kaum Nebenwirkungen hervor. Reger-Tan bezeichnete Semaglutid als das potenteste Mittel, mit dem Gewichtsreduktionen um die 15 % erreicht werden können. Das Twincretin Tirzepatid wird voraussichtlich 2023 auf den Markt kommen, es verspricht Reduktionen von bis zu 20 %. cd

„Was war neu im Jahr 2022 – Medikamentöse Therapie der Herzinsuffizienz“, Essen Heart Failure, Dezember 2022

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