Viele Patienten leiden auch nach der akuten Phase einer COVID-19-Erkrankung an Spätfolgen. Laut Studien hatten 66–87 % der Patienten 60 Tage nach einem positiven PCR-Test weiterhin ein oder mehrere Symptome. Laut Studien ist die Haut auch stark betroffen.
Seit Beginn der Pandemie zeigte sich, dass das schwere akute respiratorische Syndrom Coronavirus 2 (SARS-CoV-2) mit dermatologischen Manifestationen assoziiert ist. Es fehlten jedoch immer noch Daten über die Ausprägungen der unterschiedlichen Hauterscheinungen.
In Zusammenarbeit mit der International League of Dermatological Societies und der American Academy of Dermatology haben Forscher im April 2020 ein internationales Register eingerichtet. Mithilfe dieses Registers wurden klinische Hautveränderungen der Erkrankten bewertet, darunter die Dauer der Symtome. Ärzte und andere Gesundheitsdienstleister gaben Informationen zu bestätigten oder vermuteten COVID-19-Fällen, bei denen die Patienten Hauterscheinungen aufwiesen. Diese Informationen beinhalteten PCR-Testergebnisse, Antikörpertestergebnisse sowie Gesamtdauer der Anzeichen und Symptome. Im Juni und August 2020 wurden diese Daten erneut aktualisiert. Als Langzeitpatienten wurden diejenigen definiert, die länger als 60 Tage dermatologische Symptome aufwiesen.
In dem Zeitraum vom 8. April 2020 bis zum 8. Oktober 2020 wurden insgesamt 1 030 Fälle, davon 331 vom Labor bestätigte oder vermutete COVID-19-Fälle mit klinischen Hautveränderungen aus 41 Ländern im Register erfasst. Von diesen lagen bei 234 Fällen (96 vom Labor bestätigte Fälle) Informationen zu den Symptomen und ihrer Dauer vor. Im Median hielten diese 13 Tage an, in der Untergruppe der Patienten mit einem bestätigten Laborergebnis waren es 7 Tage.
Ähnelten die Hauterscheinungen Masern, dauerten sie im Median 7 Tage, bei einer Urtikaria waren es im Median 4 Tage. Bei im Labor bestätigten Fällen konnten sie bis zu 28 Tagen anhalten. Papulosquamöse Erscheinungsformen dauerten bei laborbestätigten Fällen 20 Tage, wobei diese bei einem Patienten sogar 70 Tage anhielten.
Bei Patienten mit Verdacht auf COVID-19 dauerten Frostbeulen im Median 15 Tage an, bei laborbestätigten Fällen waren es 12 Tage.
Sieben (6,8 %, mit zwei laborbestätigtsen Fällen) der 103 Fälle mit Frostbeulen waren Langzeitpatienten, bei denen diese länger als 60 Tage anhielten.
Ein Langzeitpatient mit 20 Tagen Husten, Müdigkeit und über 13 Tage langanhaltende Frostbeulen wurde zunächst mittels SARS-CoV-2-Nasopharynx-PCR, Serum-IgM und -IgG negativ auf COVID-19 getestet. Innerhalb von 6 Wochen nach Beginn der Frostbeulen war der Patient Anti-SARS-CoV-2-IgM-positiv und litt über 133 Tage lang weiterhin an schweren Frostbeulen und Müdigkeit. Ein weiterer Patient, der einen Monat nach Kontakt mit einem SARS-CoV-2-PCR-positiven Familienmitglied Frostbeulen und Livedo reticularis entwickelte, wurde einen Monat nach Beginn der Frostbeulen positiv auf SARS-CoV-2-Serum-IgG getestet. Die Hauterscheinungen hielten über 150 Tage an.
Insgesamt gaben 58 % der Informanten an, dass die Patienten zum Zeitpunkt des Falleintritts anhaltende dermatologische COVID-19-Manifestationen hatten. Um möglichst viele Daten von Langzeitverläufen zu sammeln, wurden in der Studie Follow-up-Daten angefordert. Es müssen noch weitere Daten erhoben werden. Dies gilt auch besonders für diejenigen, die zunächst einen milden Verlauf aufweisen, aber an anhaltenden Entzündungen leiden.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Urtikaria- und Masern-ähnliche Hauterscheinungen relativ kurzlebig waren, während papulosquamöse Eruptionen und insbesondere Frostbeulen länger andauerten.
McMahon D et al., Vol. 21, ISSUE 3, P313-314, March 01, 2021, DOI: https://doi.org/10.1016/S1473-3099(20)30986-5