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Dermatologie

Behandlung von Ekzemen

Therapieadhärenz unter Glukokortikosteroiden

Wegen ihres antiinflammatorischen Profils wirken topisch angewendete Glukokortikosteroide effektiv bei vielen entzündlichen Hauterkrankungen. Die Adhärenz der Patienten spielt eine entscheidende Rolle dabei, ob sie ihre Wirkung voll entfalten können.

Der Einsatz von topischen Glukokortikosteroiden unter Berücksichtigung des Nutzen-/Nebenwirkungsprofils zur antiinflammatorischen Therapie werde empfohlen, heißt es in der S2k-Leitlinie Neurodermitis. In der Praxis trifft diese Empfehlung auch ­heute noch auf Patienten, die ein Kortikosteroid aufgrund von befürchteten Nebenwirkungen ablehnen. Eine französische Originalarbeit befragte 144 Eltern und 87 erwachsene Patienten mittels standardisierter Fragebögen zur Steroidphobie [1].

36 % der Patienten setzten die Therapie mit topischen Steroiden nicht um.

81 % gaben ­Ängste zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen topischer Steroide an und 36 % gaben zu, dass sie die vorgeschlagene Therapie nicht umsetzten. Die Steroidphobie korrelierte nicht mit der Schwere der Erkrankung. Demgegenüber steht die langjährige gute klinische Erfahrung: So wurde das topische ­Glukokortikosteroid bereits 1954 in Form des Hydro­cortisons entwickelt und angewendet [2]. Zu den ­aktuellen Arznei­stoffen zählt z. B. Methylprednisolonaceponat, ein topisches Glukokortikosteroid der Wirkstärke II–III. Es gehört zu einer Medikamentengruppe, die in der Dermatologie weitverbreitet ist – und die die am häufigsten verordnete Untergruppe der topischen Dermatika darstellt [3]. Die Anwendungsgebiete sind leichte bis mittelschwere akute exogene ­Ekzeme (allergische Kontaktdermatitis, irritative Kontaktdermatitis, nummuläres Ekzem, dyshidro­tisches Ekzem, Eczema vulgaris) und endogene Ekzeme ­(atopische Dermatitis, Neurodermitis) sowie stark entzündetes seborrhoische Ekzem.

Glukokortikosteroide können die Anzahl der Entzündungszellen reduzieren, indem sie deren Über­lebenszeit verkürzen und das entzündliche Geschehen durch eine Verringerung der Produktion von chemotaktischen Mediatoren und Adhäsionsmolekülen verändern. Aufgrund dieses antiinflammatorischen Profils wirken sie effektiv bei vielen entzündlichen Hauterkrankungen. So führt die lokale Anwendung zur Rückbildung der objektiven Symp­tome (Rötung, Ödem, Nässen) und der subjektiven Beschwerden wie Juckreiz und Brennen. Für eine gute und schnelle Wirksamkeit muss das Glukokortikosteroid in die Hornzellschicht als oberste Schicht der Epidermis einwirken können, die je nach Körperstelle unterschiedlich dick ist. Besonders ausgeprägt ist sie oft an Handinnenflächen und Fußsohlen. Bei einer beschädigten oder sehr dünnen Hornzellschicht kommt es schneller zur Resorption. Deshalb sollte das Glukokortikosteroid an die betroffenen Hautareale angepasst werden. Methylprednisolonaceponat ist bei Erwachsenen und ­Kindern für empfindliche Bereiche wie Hals oder Gesicht geeignet.

1 Aubert-Wastiaux H et al., Topical corticosteroid phobia in atopic dermatitis: a study of its nature, origins and frequency, Br J Dermatol 2011; 165: 808–814
2 Zaumseil A et al., Methylprednisolone aceponate MPA – a new therapeutic for eczema: a pharmacological overview, Journal of Dermatological Treatment 1992; 3: 3–7
3 Garbe C, Wolf G, Topische Therapie, Dermatologie und Venerologie, Heidelberg: Springer Medizin Verlag 2005; 1431–1461

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