Die Naturmedizin hat eine ihrer besonderen Stärken in der Prävention von Krankheiten. Dieser Beitrag konzentriert sich auf die zentralen Bereiche, in denen die Naturmedizin eine wesentliche Rolle spielt: die Stärkung des Immunsystems, die Bekämpfung von Entzündungen und die Förderung der Entgiftung des Körpers.
Die Rolle der Naturmedizin in der präventiven Gesundheitsfürsorge erfährt in unserer heutigen Gesellschaft eine immer größere Wertschätzung. Die Naturmedizin, die sich auf die Heilkraft von Pflanzen, natürlichen Substanzen und ganzheitlichen Therapieansätzen stützt, bietet wertvolle Instrumente zur Krankheitsprävention und zur Vermeidung langfristiger medizinischer Interventionen. In diesem Beitrag wird die Bedeutung der Naturmedizin in der Prävention von Krankheiten beleuchtet, mit einem besonderen Fokus auf die Stärkung des Immunsystems, die Bekämpfung von Entzündungen und die Unterstützung der körpereigenen Entgiftungsprozesse.
Das Immunsystem stärken
Bei vielen Patientinnen ist das Immunsystem überlastet, weil sie sich psychisch oder körperlich zu viel zumuten. Naturmedizinische Ansätze zur Stärkung des Immunsystems umfassen allgemein eine ausgewogene Ernährung, die reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien ist, die Verwendung von pflanzlichen Präparaten sowie die Integration von Lebensstiländerungen.
Natürlich braucht eine Veränderung des Lebensstils eine Weile, bis die positiven Folgen sich bemerkbar machen. Für die Übergangsphase können Sie Ihren Patientinnen eine Reihe von Interventionen zur Verfügung stellen, etwa im Bereich der Nahrungsergänzungen:
Bei der Basisversorgung mit Vitalstoffen ist darauf zu achten, dass sie auch sekundäre Pflanzenstoffe beinhalten und dies möglichst auch konkret auf der Verpackung ausweisen. Eine über die Basisversorgung hinausgehende orthomolekulare Therapie kann folgende Mikronährstoffe umfassen:
Im Bereich der Phytotherapie regen Pflanzen aus der Familie der Sonnenhüte (Echinacea purpurea oder angustifolia), die Taigawurzel (Eleutherokokkus) oder Roter Ginseng nachweislich das Immunsystem an. Man sollte sie aber nicht länger als 6 Wochen hintereinander einnehmen. Auch Kräutermixturen können das Immunsystem stärken, ohne es überreagieren zu lassen. Aus der Mykotherapie unterstützen Maitake, Reishi, Agaricus, Coriolus, Cordyceps, Hericium und Shiitake die Immunmodulation.
Ein Probiotikum mit Lactobacillus fermentum soll einen besseren Schutz vor Grippe oder eine Wirkverstärkung der Grippe-Impfung hervorrufen, was in Blutuntersuchungen nachgewiesen wurde. Für eine allgemeine Rekonvaleszenz nach schweren Erkrankungen und zur Stärkung des Immunsystems kommt auch Kolostrum infrage.
Entzündungen bekämpfen
Chronische Entzündungen gelten als ein grundlegender Faktor bei der Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs. Die Naturmedizin bietet zahlreiche Strategien zur Bekämpfung von Entzündungen. Zur unterstützenden Therapie viraler Erkältungskrankheiten hat sich ein Immun-Aktivkomplex aus Färberhülsenwurzelstock, Purpursonnenhutwurzel, Blassfarbener Sonnenhutwurzel, Lebensbaumspitzen und -blättern bewährt. Er bekämpft die Erkältung ursächlich, mildert die Erkältungssymptome und kann die Erkältungsdauer um bis zu 3 Tagen verkürzen.
Hoch dosiertes Zink und Vitamin C bekämpfen Entzündungen über die Unterstützung des Immunsystems. Alternativ: Kombination aus Acerola und Zink in Acerola Zink (hypo-A), anfangs 5 x, dann 3 x über 2 Wochen. Je nach Begleitsymptomen kommen verschiedene homöopathische Mittel in Betracht, wie Belladona oder Aconitum, Kräutermixturen und Schüßler-Salze (Ferrum phosphoricum D12, Nr. 3) in kurzen Intervallen unter die Zunge.
Dauert die Entzündung schon länger, kann vielleicht Kurkumin in konzentrierter Form helfen, da es als Gewürz zu schlecht aufgenommen wird. Allerdings wird es nativ schlecht transportiert. Besser sind Zubereitungen, bei denen jedes Kurkumin-Molekül in einen wasserlöslichen Cyclodextrin-Mantel eingeschlossen wird, der es zur Darmwand transportiert. Ähnlich aktiv ist Curcumin-Phospholipid.
Die Ernährung spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Regulierung von Entzündungsprozessen. Eine Ernährung, die reich an Omega-3-Fettsäuren (z. B. aus Fisch oder Leinsamen), Antioxidantien und Phytonährstoffen ist, kann dazu beitragen, Entzündungen zu reduzieren und das Risiko chronischer Krankheiten zu senken.
Entgiften
Toxine, die aus der Umwelt, der Ernährung und dem Stoffwechsel stammen, können sich im Körper ansammeln und zu verschiedenen Gesundheitsproblemen führen. Naturmedizinische Ansätze zur Förderung der Entgiftung umfassen den Verzehr von Lebensmitteln und Kräutern, die die Leber- und Nierenfunktion unterstützen, sowie die Anwendung von Fasten- und Reinigungsdiäten.
Fasten ist eine der wirksamsten Entgiftungsmaßnahmen, die wir kennen. Von allen großen Religionen wurden daher bestimmte Fastenzeiten empfohlen. Dabei sollten verschiedene Regeln eingehalten werden: genügend trinken, basische Getränke (z. B. Brottrunk) und Brühen essen, sich regelmäßig bewegen. Für Patientinnen, die zum ersten Mal fasten wollen, empfiehlt es sich, dies in einer Gruppe und unter erfahrener therapeutischer Begleitung zu tun. Unterstützende Präparate besitzen eine sehr große Oberfläche und binden Toxine und Schwermetalle im Darm. Als Nahrungsergänzungen existieren Kompositionen aus Regulatessenz sowie Vitaminen, Selen, Zink, MSM, Cholin und verschiedenen Extrakten, die die Ausscheidungsorgane unterstützen. Sie können helfen, Giftstoffe im Körper zu mobilisieren und zur Ausscheidung zu bringen.
Mit den Kräutermixturen ist das Prinzip so, dass man zuerst mit Kräutern die Schleimhaut aufbaut und das Immunsystem ankurbelt, danach Destillate anwendet, um feiner modulierend zu arbeiten, später dann mit Homöopathie die Zellstruktur über die Schwingung regeneriert. Folgendes Stufenkonzept hat sich in der Praxis bewährt:
Ebenfalls empfehlenswert und bewährt ist die Therapie mit Chlorella-Algen. Bei einer Kräuterteekur (mehrmals im Jahr empfohlen) können die folgenden 7 Tees jeden Morgen zum Frühstück im Tageswechsel aufgebrüht werden, bis je 50 g aufgebraucht sind: Löwenzahn, Artischocke, Wermut, Mariendistel, Tausendgüldenkraut, Enzianwurzel, Schafgarbe.
„Jede Frau ist anders“ ist das Motto der Workshops für Ärzte und Therapeuten, die naturheilkundlich interessiert sind. Naturheilkunde und Homöopathie bieten eine breite Palette von individuellen Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten für viele Erkrankungen der Frau, auch bei Hormonstörungen jeglicher Art. Veranstalter sind die Eisbär-Akademie unter der Leitung der Apothekerin und Präventologin Sabine Bäumer und das Netzwerk Frauengesundheit.com von Prof. Dr. med. Ingrid Gerhard.
Durch Teilnahme an je einem Frühjahrs- und einem Herbst-Workshop und bestandene Multiple-Choice-Prüfungen kann das Zertifikat „Naturheilkunde zur Frauengesundheit“ nach Prof. Dr. Ingrid Gerhard erlangt werden. Von der Landesärztekammer (LÄK BaWü) wurde die Veranstaltung mit 22 Fortbildungspunkten zertifiziert, von der NATUM mit 10 Punkten, die auf das Zertifikat der NATUM „Ganzheitliche Frauenheilkunde“ angerechnet werden.
Frühjahrs-Workshop: 14.–15. Juni 2024
Herbst-Workshop: 11.–12. Oktober 2024
Veranstaltungsort: Karlsruhe
Weitere Informationen unter: www.netzwerk-frauengesundheit.com/events/
Die Autorin
Prof. Dr. med. Ingrid Gerhard
Albert-Überle-Straße 11
69120 Heidelberg
Bildnachweis: privat