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Dermatologie

Echte Innovation

Ruxolitinib-Creme: Neue Therapieoption bei Vitiligo*

23.1.2024

Vitiligo ist eine behandlungsbedürftige chronische Autoimmunerkrankung, die zur Depigmentierung der Haut führt. Die meisten erwachsenen Patientinnen und Patienten sind von der nicht­segmentalen Form betroffen, die mit depigmentierten Hautflecken auf beiden Körperhälften einhergeht [1,2].

Die Vitiligo kann in zwei Formen unterschieden werden: die häufiger auftretende nichtsegmentale Vitiligo (NSV, betrifft 84–95 % aller Vitiligo-Fälle) sowie die segmentale Vitiligo, die etwa 5–16 % ­aller Fälle ausmacht und sich im Patho­mecha­nismus von der NSV unterscheidet [2]. Begleitet wird die Erkrankung häufig von einem ­hohen psychosozialen Leidensdruck [1,2]. Die Prävalenz der Vitiligo wird in Deutschland auf ca. 1 % (0,2–0,8 %) geschätzt [3].

Die bisher in Deutschland verfügbaren, nicht zugelassenen Behandlungsansätze wie topische Calcineurininhibitoren, topische Kortikosteroide, Licht- und Lasertherapie zeigten bisher keine ausreichende Evidenz und können sehr aufwendig in der Durchführung sein [4-7].

Mit der seit April 2023 in der EU zugelassenen Ruxolitinib-Creme (Opzelura®) steht nun erstmals ein Medikament zur Verfügung, das explizit zugelassen ist zur Behandlung der nichtsegmentalen Vitiligo mit Beteiligung des Gesichts bei Erwachsenen und ­Jugendlichen im Alter ab 12 Jahren [8]. In der Pathogenese der nichtsegmentalen Vitiligo spielt der ­JAK-STAT-Signalweg eine wesentliche Rolle (JAK: Januskinase; STAT: Signalwandler und Aktivator von Transkriptionsproteinen) [9-12]. Ruxolitinib-Creme, ein topischer JAK-Inhibitor, setzt direkt am Pathomechanismus der nichtsegmentalen Vitiligo an.

Wirkmechanismus des topischen JAK-Inhibitors

Opzelura® (Ruxolitinib-Creme) hemmt die Interferon-γ-induzierte JAK-STAT-Signalübertragung, indem es selektiv an JAK1 und JAK2 bindet [8]. Dadurch werden weniger ­Melanozyten-spezifische CD8+-T-Zellen angelockt, wodurch die Zerstörung der Melanozyten vermindert wird [8,9,10]. Des Weiteren wandern melanozytäre Vorläuferzellen aus den Haarfollikeln sowie den Läsionsrändern der depigmentierten Areale ein und führen dann als reife Melanozyten schrittweise zu einer Repigmentierung der Haut [9].

Zudem gewährleistet die topische Therapie mit Opzelura® auch eine Aufrechterhaltung der Repigmentierung, weil der Wirkstoff spezifisch an JAK1 bindet. Dadurch wird die Signalübertragung durch IL-15 inhibiert und es werden keine T-Gedächtniszellen aktiviert (Abb. 1) [8,11,12].

Opzelura® – Wirksamkeit in zwei Studien belegt

Die zulassungsrelevanten randomisierten und ­placebokontrollierten Phase-III-Studien TRuE-V1 und TRuE-V2 zeigten, dass nach 52 Wochen 50 % der Patientinnen und Patienten unter Opzelura® eine 75%ige Verbesserung der fazialen Pigmentierung ­(F-VASI75) erreichte (Abb. 2) [13]. Der primäre Endpunkt (F-VASI75-­Ansprechen in Woche 24) wurde von signifikant mehr Patientinnen und Patienten unter Opzelura® als unter Vehikel (Placebo) erzielt (Abb. 2) [13,14]. Dabei erfolgte die Repigmentierung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den TRuE-V-Studien schrittweise [15].

Nach 12 Wochen zeigten bereits mehr als 25 % der Patientinnen und Patienten unter Opzelura® ein ­F-VASI50-Ansprechen [13]. In Woche 52 erreichten 3 von 4 Behandelten unter Opzelura® eine ≥ 50%ige Verbesserung der fazialen Pig­mentierung gegenüber Baseline (sekundärer Endpunkt), und bei etwa einem Drittel der Patientinnen und Patienten konnte eine ≥ 90%ige faziale Repigmentierung unter der Thera­pie mit Opzelura® beobachtet werden [13]. Ebenso kam es nach einem Jahr bei der Hälfte der Patientinnen und Patienten zu einer ≥ 50%igen Verbesserung der gesamten Körperpigmentierung ­(T-VASI50-­­An­­sprechen, sekundärer Endpunkt) [13].

Signifikant mehr Behandelte bewerteten ihre Vitiligo als „weniger wahrnehmbar“ oder „nicht mehr ­wahrnehmbar“ [13].

Gutes Sicherheitsprofil bei einfacher Anwendung

Das Sicherheitsprofil unter der topischen Therapie mit Ruxolitinib-Creme war günstig. Insgesamt gab es nur wenige behandlungsbedingte Studienabbrüche [13,14]. Lokale Reaktionen am Applikationsort (Akne) traten unter Opzelura® bei 5,8 % der Teilnehmenden auf. Akne ist die einzige in der Fachinformation ­erwähnte Nebenwirkung [8,13].

Opzelura® als erste und einzige für die Behandlung der nichtsegmentalen Vitiligo explizit zugelassene Therapie bietet noch weitere Vorteile: Durch die ­klinisch nicht relevante systemische ­Resorption ­wurde in den Zulassungsstudien lediglich über ­lokale Reaktionen berichtet. Laborwertkontrollen sind laut Fachinformation nicht vor­geschrieben [8].

Der topische JAK-Inhibitor Ruxolitinib-Creme ist die erste und einzige explizit für die Behandlung der nichtsegmentalen Vitiligo zugelassene Therapie. Damit schließt sich eine therapeutische Lücke. Die Behandlung mit ­Ruxolitinib-Creme bei nichtsegmentaler Vitiligo ist evidenzbasiert, bei guter Wirksamkeit und günstigem Sicherheitsprofil.

Pflichttext

OPZELURA® 15 mg/g Creme, Wirkstoff: Ruxolitinib (als Phosphat). Bevor Sie Opzelura® verschreiben, lesen Sie bitte die vollständige Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels). Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Ein Gramm der Creme enthält 15 mg Ruxolitinib (als Phosphat). Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Propylenglykol (E1520) 150 mg/g der Creme, Cetylakohol (Ph.Eur.) 30 mg/g der Creme, Stearylalkohol (Ph.Eur.) 17,5 mg/g der Creme, Methyl-4-hydroxybenzoat (E218) 1 mg/g der Creme, Propyl-4-hydroxybenzoat (Ph.Eur.) 0,5 mg/g der Creme, Butylhydroxytoluol (als Antioxidationsmittel in weißem Vaselin) (E321). Weitere sonstige Bestandteile: Dimethicon (E900), Natriumedetat (Ph.Eur.) (E385), Glycerolstearate SE, Macrogol, mittelkettige Triglyceride, dünnflüssiges Paraffin (E905), weißes Vaselin (E905), Phenoxyethanol (Ph.Eur.), Polysorbat 20 (E432), gereinigtes Wasser, Xanthangummi (E415). Anwendungsgebiete: Opzelura® wird angewendet zur Behandlung von nichtsegmentaler Vitiligo mit Beteiligung des Gesichts bei Erwachsenen und Jugendlichen im Alter ab 12 Jahren. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile. Schwangerschaft und Stillzeit. Nebenwirkungen: Häufige Nebenwirkungen (≥ 1/100, < 1/10): Akne an der Applikationsstelle. Verkaufsabgrenzung: Deutschland: Verschreibungspflichtig. Österreich: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Pharmakotherapeutische Gruppe: Andere Dermatika, Mittel zur Behandlung der atopischen Dermatitis, exklusive Corticosteroide, ATC-Code: D11AH09. Inhaber der Zulassung/pharmazeutischer Unternehmer: Incyte Biosciences Distribution B.V., Paasheuvelweg 25, 1105 BP Amsterdam, Niederlande. Weitere Informationen: Ausführliche Informationen zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie Dosierung und Art/Dauer der Anwendung entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels). Stand: 05/2023

1 Agarwal K et al., Dermatol Ther 2020; 33: e13215
2 Bergqvist C et al., Dermatol Basel Switz 2020; 236: 571–92
3 Mohr N et al., Clin Epidemiol 2021; 13: 373–82
4 Bibeau K et al., DNA 40th Annual Convention 2022; Poster #7
5 Abdel-Malek ZA et al., Pigment Cell Melanoma Res 2020; 33: 778–87
6 Eleftheriadou V et al., Br J Dermatol 2012; 167: 804–14
7 Taieb A et al., Br J Dermatol 2013; 168: 5–19
8 Opzelura® Fachinformation, aktueller Stand
9 Birlea SA et al., Dermatol Clin 2017; 35: 205–18
10 Strassner JP et al., Harris JE, Curr Opin Immunol 2016; 43: 81–8
11 Chen X et al., Free Radic Biol Med 2019; 139: 80–91
12 Nolz JC et al., Mol Immunol 2021; 117: 180–8
13 Rosmarin D et al., N Engl J Med 2022; 387: 1445–55
14 Rosmarin D et al., Lancet 2020; 396: 110–20
15 Incyte Biosciences International Sarl., Data on file 2023
16 CVderm. Checkliste: Indikationsstellung zur Therapie der Vitiligo bei Personen ab 12 J. mit topischen oder systemischen Innovationen [Abruf 01/2024]. Verfügbar unter: https://www.arzneimittelleitfaden.de/checklisten/
17 Persaud I et al., Int J Pharm 2020; 590: 119889

DE/OPZL/P/23/0151. Art. Nr. ICY0204

Impressum
Bericht: Elke Engels I Redaktion und Konzept: Dr. med. Christine Adderson-Kisser
MiM Verlagsgesellschaft mbH (Neu-Isenburg)
Mit freundlicher Unterstützung der Incyte Biosciences Germany GmbH (München)

Bildnachweis: privat

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