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Abrechnung

Herpes zoster

Diagnose und Kontrolluntersuchungen

Dr. med. Dr. rer. nat. Peter Schlüter

Herpes zoster ist eine Viruserkrankung, mit der fast jeder Mensch infiziert ist. Wer als Kind oder Jugendlicher eine Varizella-zoster-Virus-Infektion hatte, der kann als Erwachsener an einem Herpes zoster erkranken. Das Varizella-zoster-Virus setzt sich nach Erstkontakt in den Dorsalganglien fest und überlebt dort inaktiv.

Stress, Infektionen, psychische Belastungssituationen, generell eine reduzierte Immunabwehr sind Faktoren, die den Betroffenen an Herpes zoster erkranken lassen. Die Erkrankung wird hauptsächlich durch einen schmerzhaften, streifenförmigen Hautausschlag, der streng einseitig auftritt, gekennzeichnet. Es handelt sich dabei um ein papulopustulöses Ekzem, das durch das Übergreifen einer Entzündung von einem Nerv oder Ganglion auf das zugehörige Dermatom zustande kommt.

Die Krankheit wird durch das zur Familie der Herpesviren gehörende Varizella-zoster-Virus (VZV) ausgelöst. Das Virus wird häufig bereits in der Kindheit übertragen und verursacht in dieser Lebensphase die Windpocken. Ein Herpes zoster ist immer eine end­o­gene Reaktivierung einer früheren VZV-Infektion.


Der Fall

Ein 52-jähriger übergewichtiger Patient (179 cm, 104 kg) arbeitet als Lagerist in einem Supermarkt. Er berichtet über sehr starke Rückenschmerzen im Lendenwirbelsäulenbereich, die seit etwa drei Tagen bestünden. Die Schmerzen seien bewegungsunabhängig und haben eher stechenden Charakter. Er habe schon öfter berufsbedingte Rückenschmerzen gehabt, die seien jedoch immer anders gewesen. Da hätte ihn jede Bewegung geschmerzt. Jetzt sei das jedoch nicht der Fall. Die Schmerzen würden sich bei Bewegungen der Wirbelsäule nicht ändern.

Bei der körperlichen Untersuchung zeigte sich an der Wirbelsäule eine Blockade zwischen L4 und L5 in Links-Seitneigung sowie eine reaktive Myogelose. Neurologische Defizite im Bein konnten im Zuge der neurologischen Untersuchung ausgeschlossen werden. Auffallend war jedoch im Segment L4 auf der rechten Seite eine 5 cm breite und etwa 30 cm lange quer verlaufende papulopustulöse Effloreszens. Es handelte sich um ein typisches Bild eines Herpes zoster (1. Konsultation).


Es wurde noch eine Auflichtmikroskopie durchgeführt. Die Diagnose wurde dem Patienten erklärt und auch die Wirbelblockade chirotherapeutisch gelöst. Die Abrechnungspositionen ist im EBM die GO-Nr. 30201, deren Abrechnung die Genehmigung durch die zuständige Kassenärztliche Vereinigung voraussetzt.

Nach GOÄ wird die Chirotherapie mit der GO-Nr. 3306 abgerechnet. Dem Patienten wird ein Virustatikum und ein Schmerzmittel verordnet und ein Kontrolltermin vereinbart.

Nach einer Woche sind die Hauteffloreszensen in Rückbildung und teils auch abgetrocknet. Der Patient berichtet jedoch über fortbestehende Schmerzen. Die Schmerztherapie wird angepasst und der Verlauf mit dem Patienten erörtert (2. Konsultation). Im weiteren Verlauf bildete sich die Hautveränderung zurück. Die Schmerzen dauerten etwa noch sechs Wochen an, bis diese dann komplett abgeklungen waren.



Die Diagnose eines Herpes zoster wird vorwiegend auf der Basis der klinischen Symptome gestellt. Spezielle virologische Nachweisverfahren sind nur bei komplizierten Verläufen (Beteiligung des Zentralnervensystems, generalisierter Zoster) oder bei ­unsicheren klinischen Zeichen notwendig.

Führend ist in allen Fällen der direkte Virusnachweis, entweder aus betroffenem Gewebe oder Gewebsflüssigkeit, oder aus punktiertem Bläscheninhalt. Da es sich um eine Reaktivierung handelt, sind serologische Methoden zum Nachweis spezifischer Antikörper nur sehr eingeschränkt aussagefähig. Bei Reaktivierungen des VZV kann das Anti-VZV-IgA bei gleichzeitig negativem Anti-VZV-IgM für mehrere Monate nachweisbar sein.

Therapie

Wichtig für eine erfolgreiche Therapie und eine Reduktion der Post-Zoster-Neuralgie ist die frühzeitige medikamentöse Behandlung mit Virostatika. In komplizierten Fällen (Beteiligung des Auges, des Ohres, des Rückenmarks) ist eine stationäre Behandlung zur intravenösen Behandlung zwingend erforderlich. In der Regel unter Zugabe von starken Schmerzmitteln.


Bei etwa 8 % der betroffenen Patienten können die akuten Schmerzen nicht durch Schmerzmittel beeinflusst werden. Etwa 30 % der Fälle von Post-Zoster-Neuralgie sind oftmals schwer zu behandeln. Die Betroffenen haben noch vier bis fünf Wochen (teilweise auch länger) nach der Verkrustung diffuse oder lokal begrenzte, teils starke Schmerzen.

Der Autor

Dr. med. Dr. rer. nat. Peter Schlüter
Arzt für Allgemeinmedizin
Arzt für Naturheilverfahren
76684 Tiefenbach
schlueter@vital-arzt-praxis.de
www.vital-arzt-praxis.de

Dr. Dr. Peter Schlüter ist promo­vierter Naturwissenschaftler und ­Mediziner. Seit 1982 ist er als Arzt für Allgemein­medizin mit betriebs­­wirtschaftlich ­opti­mierter Praxis nieder­gelassen. Als Berater zu allen ­Fragen der Praxisorganisation, Praxis­manage­­ment und ­Abrechnung ist er seit 1987 tätig.

Bildnachweis: privat

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