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Neurologie & Psychatrie

Typ-2-Diabetes

Vitamin-D-Status bestimmt das Demenzrisiko

Dr. rer. nat. Christine Reinecke

4.2.2022

Das Risiko für Demenz, Morbus Alzheimer und vaskuläre Demenz sinkt signifikant mit höheren Calcidiol-Konzentrationen, das zeigte eine große Kohortenstudie. Klinisch relevant sind die Ergebnisse im Hinblick auf die Demenzprävention.

Verglichen mit der Allgemeinbevölkerung haben Personen mit Diabetes häufig Vitamin-D-Mangel (Serum 25[OH]D <50nmol/l) sowie ein erhöhtes Risiko für Demenz. In epidemiologischen Studien wurde der Zusammenhang zwischen niedrigem Vitamin-D-Status und Demenzrisiko bei der Allgemeinbevölkerung deutlich, diese Evidenz besteht jedoch nicht bei Personen mit Typ-2-Diabetes. Daher analysierten chinesische Wissenschaftler die Daten von 13.486 Patienten (60 Jahre) aus der UK-Biobank. Etwa 38,3% wiesen ungenügende Vitamin-D-Spiegel auf (≥50nmol/l), die anderen schwere bis mangelhafte; nur bei 9,1% war der Status ausreichend (≥75nmol/l). Während des durchschnittlichen Follow-ups von 8,5 Jahren traten 283 Fälle von Demenz auf, davon 101 Fälle von Alzheimer-Demenz und 97 Fälle von vaskulärer Demenz.        

Höhere Vitamin-D-Serumspiegel ‒ signifikant niedrigeres Demenzrisiko

Die beschränkte kubische Spline-Regression zeigte eine nicht lineare Verbindung zwischen Serum 25(OH)D und dem Demenzrisiko (pNichtlinearität<0,001) sowie dem Risiko für eine vaskuläre Demenz (pNichtlinearität=0,007); die nicht lineare Assoziation erreichte bei der Alzheimer-Demenz grenzwertige Signifikanz (pNichtlinearität=0,06), mit einer Schwelle bei 25(OH)D von 50nmol/l für alle Ergebnisse. Der multivariate Risikoquotient und die 95%-Konfidenzintervalle für Teilnehmer mit Serum 25(OH)D ≥50nmol/l betrugen im Vergleich zu schwerem Vitamin-D-Mangel (25[OH]D <25nmol/l)  0,41 (0,29–0,60) für Demenz (ptrend<0,001), 0,50 (0,27–0,92) für Alzheimer-Demenz (ptrend=0,06) und 0,41 (0,22–0,77) für vaskuläre Demenz (ptrend=0,01). Die Assoziationen bestanden unabhängig von den bekannten Demenz-Risikofaktoren (Ernährung, Lebensstil, Schwere des Diabetes, Frailty, Apolipoprotein-E4-Genotyp).

Der Ausblick: Reihen-Screening

Der genaue Mechanismus ist noch nicht klar, es spielen aber vaskuläre und neurodegenerative Wege eine Rolle, beispielsweise die Vitamin-D-Rezeptor-Signalgebung in den Nervenzellen oder der Einfluss des Vitamins auf den diabetischen Stoffwechsel. Die Assoziation zwischen Vitamin-D-Status und Demenzrisiko ist für Personen mit Diabetes wichtig, weil diese häufig unter Vitamin-D-Mangel leiden. In diesem Zusammenhang zeigten die Sterblichkeitsdaten in Großbritannien einen Rückgang von zehn Todesursachen bei Patienten mit Diabetes; die Todesraten aufgrund von Demenz stiegen jedoch an. Ein Vitamin-D-Screening bei Diabetikern könnte die Versorgung und Prävention dieser Patienten verbessern, schlussfolgern die Autoren.

Geng T et al., PLoS Med 2022 Jan 13; 19(1): e1003906, DOI 10.1371/journal.pmed.1003906,Online ahead of print, Published online 2022 Jan 13, DOI 10.1371/journal.pmed.1003906

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