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Dermatologie

Dermatoonkologie

Fischhauttransplantation

Karla Medrano Cebrian, Ariana Palacio, Dr. Ani Tsvetanova-Radeva, Prof. Dr. med. Uwe Reinhold

25.5.2022

Eine Fischhauttransplantation ermöglicht eine sichere und schnelle Wundheilung mit hoher Praktikabilität, guter Verträglichkeit und großer Patientenzufriedenheit. Dieses Transplantationsverfahren liefert außerdem hervorragende kosmetische Endergebnisse.

Die zunehmende Anwendung zell- und gewebebasierter Therapien bei der Behandlung von chi­rurgischen Wunden liefert vielversprechende Daten. Die Entwicklung einer dezellularisierten Matrix aus Fischhaut hat nun eine potenziell wegweisende Rolle übernommen. Es handelt sich um eine extrazelluläre Matrix aus atlantischem Kabeljau der isländischen Küste, die als Xenotransplantat chirurgische Wunden nach Tumorexzisionen bedeckt und sich als Alternative zum klassischen Hauttransplantat etabliert (Abb. 1).

Ein entsprechendes Präparat ist sowohl FDA-zugelassen als auch CE-zertifiziert und verfügt über verschiedene Größen. Bisherige Applikationsbereiche der Fischhautmatrix sind traumatische Wunden (z. B. Abrasionen, Lazerationen, Verbrennungen zweiten oder dritten Grades), chronische Ulzera (z. B. Dekubitus, Ulcus cruris venosum, diabetische Ulzera) und chirurgische Wunden (z. B. nach großen Tumorexzisionen, in denen ein kompletter Wundverschluss mittels Adaptation der Wundränder nicht möglich oder kontraindiziert ist).

Die Ähnlichkeit hinsichtlich Porendichte und -durchmesser der Fischhautmatrix im Vergleich zur menschlichen Haut fördert eine rasche Bildung neuer Blutgefäße in der Wunde und das Einwachsen körpereigener Zellen, inklusive Fibroblasten, welche die Fischhautmatrix ersetzen (Abb. 2). Das Präparat muss daher nicht entfernt werden und löst sich von selbst auf. Weiterhin unterstützen die in der Fischhautmatrix enthaltenen Omega-3-Fettsäuren die Wundheilung, was antiinflammatorisch und antibakteriell wirkt und dadurch eine Übertragung von Infektionen über das Transplantat verhindert.

Im Gegensatz zu menschlichen Allograften und Schweinehaut-Xenotransplantaten ist außerdem das Risiko einer Autoimmunreaktion bei Fischhautmatrixtransplantationen nicht gegeben.

Dermatologische Tumorchirurgie

Vor der Applikation der Fischhautmatrix muss die Wunde unter lokaler Anästhesie debridiert werden: Das avitale Gewebe wird entfernt, die Ränder werden leicht kürettiert und das gesamte Areal mit isotonischer Kochsalzlösung gereinigt und angefeuchtet. Nachfolgend wird die Fischhautmatrix in einer sterilen Schale mit 5 ml NaCl-Lösung über fünf Minuten eingeweicht. Die Fischhautmatrix wird anschließend auf die zur Wunde passende Größe zurechtgeschnitten, in die Wunde eingefügt und an den Rändern fixiert. Unsere Empfehlung für das Fixieren sind mehrere Einzelknopfnähte (mit Polydioxanon oder Polypropylenen) in einem Abstand von 3 bis 5 mm. Die fixierte Fischhautmatrix wird anschließend mit 5 ml NaCl-Lösung angefeuchtet und mit einem Vaseline-imprägnierten Tüll abgedeckt. Dieses Vorgehen begünstigt den Exsudatabfluss und verhindert ein Verkleben mit der Wunde. Schließlich wird ein Druckverband mittels steriler Kompresse und Polyacrylatkleber über dem gesamten Areal angelegt.

Fünf Tage später sollten sich die Patienten wiedervorstellen. Die Fischhautmatrix sollte nun bei Beginn ihrer Auflösung schleimig aussehen. Falls die Fischhautmatrix unverändert aussieht oder eine starke Verkrustung des Präparats festzustellen ist, ist ein erneutes Anfeuchten der Wunde mit NaCl-Lösung erforderlich.

Eine zweite Kontrolle der Wunde sollte etwa zehn Tage nach der OP stattfinden, wobei das Nahtmaterial entfernt werden kann. Nach diesem Zeitraum sollte das Granulationsgewebe erkennbar sein und ein umfassender Ersatz der Fischhautmatrix eingetreten sein.

FAZIT: Dezellularisierte Fischhautmatrix ist der menschlichen Haut hinsichtlich Porengröße und Porendichte ähnlich und damit als Transplantationsverfahren geeignet. Zugesetzte Omega-3-Fettsäuren vermeiden eine Übertragung von Infektionserregern (Bakterien, Viren). Es kommt zur Bildung neuer Blutgefäße und zum Einwachsen körpereigener Fibroblasten, welche die Fischhaut ersetzen.

Literatur bei den Autoren

Bildnachweis: Bildrechte bei den Autoren (Abb. 1), KerecisTM (Abb. 2)

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