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Allgemeinmedizin

Aktualisierte S2k-Leitlinie

Allergie-Immuntherapie häufiger anwenden

31.7.2023

Die allergologische Versorgung von Kindern und Jugendlichen bietet noch Verbesserungsbedarf. Ebenso wie Erwachsene werden jüngere Patienten mit allergischer Rhinitis und/oder Asthma häufig nicht mit einer Allergie-Immuntherapie (AIT) behandelt – obwohl der langfristige Nutzen dieser Therapie belegt ist.

Im September 2022 wurde die aktualisierte S2k-Leitlinie zur Allergen-Immuntherapie (AIT) bei IgE-vermittelten allergischen Erkrankungen veröffentlicht. Sie enthält umfangreiche Zusammenfassungen und klinische Empfehlungen, die behandelnden Ärzten Unterstützung im Alltag bieten. So empfiehlt die S2k-Leitlinie beispielsweise die Allergie-Immuntherapie für Allergien gegen Gräser- und Baumpollen sowie Hausstaubmilben bei Symptomen trotz symp­tomatischer Therapie und/oder Maßnahmen der Allergenkarenz. Explizit wird eine AIT auch bei leichteren Symptomen nahegelegt, um das Behandlungsziel eines krankheitsmodifizierenden Effekts zu erreichen.

Die AIT gilt zudem als Therapiebaustein zur Asthmaprävention. Als wesentliche Neuerung empfiehlt die Leitlinie die Beurteilung der AIT-Einzelpräparate nach klar definierten Kriterien. Dazu wurde eine umfassende tabellarische Übersicht der auf dem Markt befindlichen AIT-Produkte erarbeitet, die auf der Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) veröffentlicht ist und regelmäßig aktualisiert wird. Prof. Dr. med. Oliver Pfaar (Marburg) resümierte, dass die Leitlinie Ärzten eine gute Orientierung für tägliche Routine biete, sie bei der Anwendung der AIT und der Patientenschulung unterstütze und so maßgeblich zur Adhärenz beitrage.

Allergologie bei Kindern und Jugendlichen

Aktuell leiden fast 10 % der Kinder und Jugendlichen an Heuschnupfen, 4 % an Asthma. Obwohl unter anderem durch die REACT-Studie (Real world effectiveness of allergy immunotherapy) der langfristige Nutzen der AIT belegt ist, würden Kinder mit allergischer Rhinitis und/oder Asthma häufig nicht mit einer AIT behandelt, erklärte Prof. Dr. med. Benedikt Fritzsching (Heidelberg).

Die im vergangenen Jahr veröffentlichte REACT-Studie belegt, dass Patienten, die bei Allergien und/oder Asthma mit einer AIT behandelt wurden, davon langfristig profitieren. In der Studie wurden Krankenkassendaten von über 92 000 Betroffenen mit allergischer Rhinitis (mit oder ohne Asthma) anonymisiert ausgewertet. Etwa die Hälfte der Teilnehmer hatte sich einer AIT unterzogen, die andere Hälfte nicht. Dabei zeigte sich: Die AIT-Behandlung war noch neun Jahre nach Behandlungsbeginn mit einer langfristigen, nachhaltigen Reduzierung der Einnahme von Allergie- und Asthma-Medikamenten verbunden. Laut Fritzsching ließen sich diese Ergebnisse auch auf Kinder übertragen. Die Situation der an Allergien erkrankten Kinder solle frühzeitig erfasst und verbessert werden, sodass gesundheitliche Folgen und Einbußen an Lebensqualität minimiert werden können, führte Fritzsching aus. Ansatzpunkte dafür bieten sich seiner Ansicht nach in der Prävention und in der Diagnostik von Allergien bei Kindern. So setzt sich z. B. die „Initiative Allergiescreening Deutschland“ dafür ein, dass derartige Kontrollen in die U-Untersuchungen eingeführt werden.

Allergie-Update „Allergologie gestern, heute und morgen“ (Veranstalter: ALK-Abelló Arzneimittel GmbH), Juni 2023

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