Starkes Übergewicht zählt zu den wichtigsten modifizierbaren Krebsrisikofaktoren. Darauf fokussierte die Nationale Krebspräventionswoche in diesem Jahr. Experten forden Werbeeinschränkungen für besonders übergewichtsfördernde Produkte sowie eine höhere Besteuerung stark fett- und zuckerhaltiger Lebensmittel.
Dass Übergewicht und Adipositas nicht zu unterschätzende Krebsrisikofaktoren sind, ist bekannt. Schon 2018 hatte man berechnet, dass fast 7 % der Krebsneuerkrankungen in Deutschland auf dieses Konto gehen. „Das bedeutet, dass jedes Jahr etwa 30 000 Menschen in Deutschland bedingt durch ihr Übergewicht an Krebs erkranken. Das sind 30 000 vermeidbare Krebsfälle“, sagte Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des DKFZ, zur diesjährigen Krebspräventionswoche.
Jeder weiß, dass Rauchen und Alkohol die Krebsentstehung fördern. Adipositas ist genauso schlimm.
Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach bläst ins gleiche Horn: „Ich begrüße es sehr, dass die diesjährige Nationale Krebspräventionswoche Übergewicht und Adipositas als vermeidbare Risikofaktoren für eine Krebserkrankung in den Mittelpunkt stellt. Viele Menschen wissen, dass Rauchen und Alkoholkonsum bedeutsame Risikofaktoren für eine Krebserkrankung darstellen. Viel weniger bekannt dürfte sein, dass starkes Übergewicht und Adipositas das Risiko für eine Reihe von häufigen Krebserkrankungen wie Brustkrebs und Darmkrebs erhöhen. Durch die Beseitigung oder noch besser die Vermeidung dieser Risikofaktoren durch gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung reduzieren wir nicht nur das Risiko für eine Krebserkrankung, sondern auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, den Typ-2-Diabetes und Gelenkerkrankungen.“
Die Politik muss es steuern
Höchste Priorität sollten nach Ansicht der Experten daher präventive Maßnahmen haben, die es den Menschen leichter machen, sich ausgewogen zu ernähren und damit ihr Körpergewicht zu halten. Die Prävention von Adipositas muss bereits im Kindesalter ansetzen, denn hier hat Übergewicht oftmals seinen Ursprung.
Die Prävention von Adipositas muss schon im Kindesalter ansetzen.
Als wichtige Maßnahmen für eine gesunde Ernährung gelten unter anderem ein Verbot von an Kinder gerichtete Werbung oder eine höhere Besteuerung für stark zucker-, fett- oder salzhaltige Nahrungsmittel. Einige europäische Länder haben solche Maßnahmen bereits umgesetzt: So besteuern beispielsweise England und Frankreich stark gezuckerte Limonaden, Portugal verbietet an Kinder gerichtete Werbung für ungesunde Lebensmittel.
Pressemitteilung der Deutschen Krebsgesellschaft e. V., September 2023