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Allgemeinmedizin

Konzentrationsschwierigkeiten

Bei ADHS und Komorbiditäten auch an DIGA denken

1.2.2024

Zusammen mit einer Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung treten oft Depressionen und Angststörungen auf. Hier kann ein Online-Therapieprogramm eine sinnvolle Maßnahme sein.

Für die medikamentöse Therapie der Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Erwachsenen empfiehlt die S3-Leitlinie „ADHS bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen“ Stimulanzien wie Methylphenidat (MPH) oder Lisdexamfetamin (LDX, Prodrug von Amfetamin) oder als Nicht-Stimulans den hochselektiven Noradrenalin-Reuptake-Hemmer Atomoxetin (ATX). Welches Medikament ist für wen sinnvoll?

Dr. med. Carolin Zimmermann (München) zufolge ist die Wirksamkeit der Substanzgruppen je nach Therapiebedürfnis des Patienten oder der Patientin vergleichbar. „Laut der S3-Leitlinie von 2018 sollten nicht nur Wirkprofil und Wirkdauer bei der Therapieauswahl berücksichtigt werden, sondern auch die möglichen belastenden Nebenwirkungen, Komorbiditäten und die Präferenzen der Betroffenen“, erklärte sie. Während mit Methylphenidat Aufmerksamkeitsstörungen sehr gut behandelt werden können, sind bei Komorbiditäten wie Angststörungen möglicherweise selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) vorzuziehen.

Studie zum Selfapy Depressions-Kurs belegte eine Abnahme der Symptomatik.

„Leider tritt ADHS häufig kombiniert mit Depressionen und Angsterkrankungen auf. Dann muss individuell entschieden werden, welche Erkrankung fokussiert behandelt werden sollte“, erläuterte PD Dr. med. Daniel Alvarez-Fischer (Lübeck). Seiner Meinung nach sind bei potenziellen Neben- oder Wechselwirkungen digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) eine wirkungsvolle ergänzende Therapieoption.

DiGA bei Depression – passt das ins Therapiekonzept?

Prof. Dr. med. Stephan Köhler (Berlin) ging auf den Benefit von DiGA bei Menschen mit psychischen Erkrankungen ein: „Selfapy ist ein Online-Therapieprogramm, das Patientinnen und Patienten mit psychischen Erkrankungen begleitend zu einer psychologischen Therapie oder zur Überbrückung der Wartezeit helfen kann.“

Das Programm greife beispielsweise bei Depressionen, generalisierter Angststörung oder Panikstörung und könne von der Ärztin oder dem Arzt verordnet werden. „Je häufiger und länger Patientinnen und Patienten die Online-Intervention nutzen, desto effektiver gestaltet sich die Behandlung.“ Eine von der Charité Berlin durchgeführte Studie zum Selfapy Depressions-Kurs mit 401 Teilnehmenden konnte eine signifikante Abnahme der Symp­tomatik um durchschnittlich 39,5 % nach Abschluss des 12-wöchigen Kurses im Vergleich zur Kontrollgruppe zeigen [1].

Die Verordnung läuft extrabudgetär, wobei das ausgestellte Rezept vom Patienten oder der Patientin direkt bei der Krankenkasse eingelöst wird. Infos unter: aerzte@selfapy.com; Tel.: 030  / 120 834 116.

1 Krämer R et al., JMIR Form Res 2022; 6: e34330

Lunchsymposium „Blickpunkt ADHS: Perfect Match?! – Medikamentöse Therapie und DiGA“ anlässlich des DGPPN-Kongresses (Veranstalter: Medice Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG), Berlin, Dezember 2023

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