Bakterien-, Pilz- und Viruserkrankungen der Frau nehmen in den vergangenen Jahren immer weiter zu. Entsprechend häufig sind sie auch Thema in der gynäkologischen Sprechstunde. Wir geben Tipps für den Untersuchungsablauf und für die Privatliquidation.
Infektionen spielen eine immer größer werdende Rolle, auch in der Gynäkologie. In diesem Zusammenhang sind vor allem die Chlamydieninfektionen zu nennen. Diese sind in der westlichen Welt weitverbreitet und befallen häufig die Schleimhäute von Augen, Atemwegen und Gelenken. Infektionen mit Chlamydien zählen zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten, da sie sich durch Geschlechtsverkehr und Schmierinfektionen sehr rasch verbreiten.
Eine unbehandelte Chlamydieninfektion kann zu schwerwiegenden Spätfolgen wie Erblindung oder Unfruchtbarkeit führen. Bei infizierten Schwangeren besteht ein erhöhtes Risiko für Frühgeburtlichkeit und Infektion des Neugeborenen während der Geburt (> Schwangerschaft). Deshalb ist eine ärztliche Untersuchung und Behandlung dringend erforderlich. Die Diagnose wird durch immunologische Testverfahren aus Urin- und/oder Gebärmutterhalssekret gestellt.
Eine Chlamydieninfektion verursacht meist nur geringe bis gar keine Symptome. Treten dennoch Symptome in Form eines wässrig bis eitrigem Ausfluss, Dysurie und/oder Schmerzen beim Verkehr, zeigen diese sich frühestens ein bis drei Wochen nach erfolgter Infektion. Unbehandelt können Chlamydieninfektionen besonders für Frauen gefährlich werden. So sind vor allem Uterusinfektionen und Tubeninfektionen bei etwa 40 % der infizierten Frauen Spätfolgen einer unbehandelten Chlamydieninfektion. Verklebungen und Vernarbungen der inneren Geschlechtsorgane führen zu Tubargraviditäten und Unfruchtbarkeit. Beim Mann können Chlamydieninfektionen unbehandelt zu Prostatitis und Epididymitis führen.
Die Diagnostik erfolgt über einen Urintest bzw. durch einen Abstrich aus Scheide, Harnröhre, Penis und/oder Po. Therapeutisch führt die Gabe von Antibiotika (Makrolide, Tetracycline, Doxycyclin oder Azithromycin) zur vollkommenen Ausheilung der Infektion.
Chlamydieninfektion
28-jährige Patientin, normalgewichtig (180 cm, 74 kg), stellt sich wegen einer schmerzenden Miktion und Harndrang vor. Bei der Anamneseerhebung werden wechselnde Sexualkontakte angegeben (> Sexualität). Die Beschwerden seien schon seit einigen Wochen vorhanden, waren jedoch nicht sehr stark. Es erfolgte eine Untersuchung des weiblichen Genitale, Sonografie, Urinuntersuchung, Urethrozystoskopie, Abstrich zur mikroskopischen Untersuchung und eine Blutentnahme zur Labordiagnostik.
Die Laboruntersuchung ergab das Vorliegen einer Chlamydieninfektion. Das Untersuchungsergebnis wurde der Patientin beim nächsten Termin mitgeteilt. Es folgte eine symptombezogene Untersuchung und die eingehende Erörterung der Infektionswege, der Therapie und der entsprechenden präventiven Maßnahmen (> Infektiologie). Therapeutisch wurde die entsprechende Antibiose eingeleitet. Weiterhin wurde die Patientin darüber aufgeklärt, dass eine Information der Sexualpartner über die Infektion erfolgen sollte. Diese sollten sich unbedingt auf Chlamydien testen lassen, selbst wenn keine Symptome zu spüren sind. Die Information der Sexualpartner bzw. Sexualpartnerinnen ist wichtig, damit sich diese im Falle einer Infektion behandeln lassen können und so die Infektionskette durchbrochen werden kann.
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