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Abrechnung

Atopisches Ekzem

Pauschale oder GOÄ – effizient abrechnen

Dr. med. Dr. rer. nat. Peter Schlüter

3.5.2024

Juckende Hautveränderungen gehören zu den häufigen Gründen, warum die Hautarztpraxis aufgesucht wird. Nicht selten lautet die Diagnose: Ekzem. Die Differenzierung, um welche Form des Ekzems es sich handelt, ist eine wichtige medizinische Fragestellung, die nach der richtigen Abrechenbarkeit dagegen eine wirtschaftliche.

Ein Ekzem ist generell eine sichtbare Reaktion der Haut, zu vergleichen mit einer Entzündungsreaktion, die durch Rötung, ggf. Erwärmung und eine leichte Verdickung der Haut gekennzeichnet ist. Im Gegensatz zur Entzündungsreaktion als Antwort auf Krankheitserreger ist das Ekzem als solches jedoch nicht infektiös bedingt.

Unterschieden werden 3 grundlegende Formen des Ekzems:

1. Das atopische Ekzem, auch bezeichnet als Neurodermitis, endogenes Ekzem oder atopische Dermatitis. „Atopisch“ bedeutet vom Sprachstamm her „Ortlosigkeit“. Die Bezeichnung rührt daher, dass diese Hauterkrankung bis heute nicht genau zugeordnet werden kann. Das atopische Ekzem ist nicht heilbar, aber behandelbar. Es ist keine Allergie, kann aber durch allergische Reize verstärkt werden.

2. Das allergische Kontaktekzem ist, wie der Name schon sagt, eine allergische Hautreaktion auf bestimmte Stoffe (Kontaktallergene), die mit der Haut in Kontakt kommen. Im Gegensatz zum atopischen Ekzem entsteht die Kontaktallergie zweiphasig: Zunächst kommt es zur Sensibilisierungsphase ohne krankhafte Hauterscheinung. Bei erneuter Einwirkung des Allergens folgt dann die Auslösephase, die mit Hauterscheinungen einhergeht.

3. Das toxische Kontaktekzem ist eine Reaktion der Haut auf einen schädlichen (toxischen) Stoff, der auf die Haut einwirkt (z. B. Säure, Lauge, Giftstoffe). Hier wird eine akute Reaktion von einer chronischen Reaktion unterschieden. Das akute toxische Kontaktekzem entsteht nach einmaliger kurzer Einwirkung der Noxe auf die Haut (z. B. Kontakt mit einer Brennnessel). Das chronisch-toxische Kontaktekzem entsteht auf dem Boden einer immer wiederkehrenden Einwirkung einer Noxe auf die Haut, wobei eine einmalige oder auch wenige Male vorkommende Einwirkung keinen Schaden hinterlässt (z. B. Sonnenbrand durch UV-Strahlen).

Der Fall
Wenn Stress sich auf die Haut auswirkt

Eine 39-jährige Patientin stellt sich wegen ihrer seit Jahren bestehenden Hautveränderungen in Verbindung mit einem wechselnd starken Juckreiz erneut in der Praxis vor. Es ist ihr erster Arztbesuch im Quartal. Die Patientin wirkt sehr nervös und unausgeglichen. Die Untersuchung der Haut ergibt ein neu aufgetretenes Ekzem.

Das explorative Gespräch lässt an eine Beeinflussung der Symptomatik durch psychische Faktoren denken. Vor allem auch dadurch, dass die Patientin selbst äußert, die Hauterscheinungen hätten wohl etwas „mit ihrer Psyche zu tun“. Schon als Kind habe sie Probleme mit der Haut gehabt. In den vergangenen Jahren seien die Hautprobleme jedoch fast vollkommen verschwunden gewesen. Seit etwa 4 Wochen stelle sie nun die aktuelle Reaktion der Haut fest. Vor allem der Juckreiz der kleinen Hautstelle belaste sie, insbesondere in der Nacht. An Allergien bestehe eine saisonale Rhinopathie. Medikamente werden außer einem Kontrazeptivum keine eingenommen. Die Patientin wird untersucht und ein Abstrich wird entnommen. Zur Soforttherapie der Hautveränderungen wird eine Basispflege der Haut eingeleitet sowie ein topisches Glukokortikoid (Klasse 1 bzw. 2) verordnet. Weiterhin wird ein Termin zur Besprechung der Untersuchungsergebnisse sowie zur Kontrolluntersuchung der Hauterscheinungen vereinbart.

Die Abrechnung

Für den ersten Kontakt im Quartal sind die Versichertenpauschale (GOP 03000), die Vorhaltepauschale (GOP 03040) sowie bei Vorliegen der Voraussetzungen auch die Pauschale für das Vorhalten einer NäPA (GOP 03060) berechnungsfähig. Bei Abrechnung nach GOÄ gibt es mehr Möglichkeiten der Liquidation: Hier gehören Beratung, Untersuchung und die Auflichtmikroskopie zur näheren Untersuchung der Haut zu den wichtigsten Leistungen.

Kontrolluntersuchung

Bei der Kontrolluntersuchung berichtet die Patientin darüber, dass die Hauterscheinungen deutlich besser geworden seien. Das Ekzem ist in seiner ­Ausdehnung deutlich kleiner und blasser geworden.

Der Autor

Dr. med. Dr. rer. nat. Peter Schlüter
Arzt für Allgemeinmedizin
Arzt für Naturheilverfahren
76684 Tiefenbach
schlueter@vital-arzt-praxis.de
www.vital-arzt-praxis.de

Dr. Dr. Peter Schlüter ist promo­vierter Naturwissenschaftler und ­Mediziner. Seit 1982 ist er als Arzt für Allgemein­medizin mit betriebs­­wirtschaftlich ­opti­mierter Praxis nieder­gelassen. Als Berater zu allen ­Fragen der Praxisorganisation, Praxis­manage­­ment und ­Abrechnung ist er seit 1987 tätig.

Bildnachweis: privat

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