Die Autoren der S2k-Leitlinie zu Diagnostik und Therapie von Herpes zoster und der Post-Zoster-Neuralgie (PZN) [1] betonen die zunehmende Inzidenz der Erkrankung. Geschätzt werden ca. 400 000 Erkrankungsfälle pro Jahr, etwa 10 % müssen wegen Komplikationen stationär behandelt werden. Etwa 60‒70 % der Erkrankten leiden unter kontinuierlichen Schmerzen, die bei ca. 20 %, v. a. der älteren Patienten (> 60 Jahre), länger als ein Jahr persistieren. Ferner gibt es Hinweise, dass das Varizella-zoster-Virus (VZV) auch bei Vaskulopathien, Schlaganfällen und systemischer Gefäßentzündung (Riesenzellarteriitis) eine Rolle spielen könnte.
Verfügbare Therapien lindern Schmerzen in der Akutphase und begrenzen Ausbreitung und Dauer des Zosterexanthems sowie Komplikationen wie die PZN. Eine Impfung mit dem adjuvantierten Totimpfstoff wird von der STIKO seit Mai 2018 als Standardimpfung für alle Menschen ab 60 Jahren sowie für Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen ab 50 Jahren empfohlen. Die Impfung verhindert in 9 von 10 Fällen die Reaktivierung des Varizella-zoster-Virus im Körper und damit die Entstehung der Erkrankung und ihrer Komplikationen.
Der Hersteller weist darauf hin, dass das Impfschema von Shingrix® flexibel mit dem COVID-Impfschema kombiniert werden kann. Die zweite Dosis kann dabei bis zu 6 Monaten nach der ersten Dosis verabreicht werden. Es werden 14 Tage Abstand vor und nach der COVID-19-Impfung von der STIKO empfohlen.
1 Gross & Eisert et al., GMS Infect Dis 2020; 8: Doc01; doi: 10.3205/id000045