Multiple Sklerose (MS) gilt als Krankheit mit hohem Leidensdruck. Die MS-induzierte Spastik zählt zu den häufigsten MS-Symptomen und führt zu Einschränkungen von Erkrankten und der Reduktion der Lebensqualität. Die Symptome einer mit einer MS-assoziierten Spastik sind auch für Betroffene nicht immer sofort als solche zu erkennen. Sie klagen über eine Steifigkeit der Muskulatur oder Muskelkrämpfe in Armen, Beinen oder Händen. Damit einhergehen Gang- und Standunsicherheiten, größere Anstrengung beim Treppensteigen und Schlafstörungen.
Das Cannabinoid-basierte Oromukosal-Spray Nabiximols, auch unter dem Namen Sativex® bekannt, ist seit zehn Jahren in Deutschland verfügbar. Es ist zur Add-on-Behandlung zur Physiotherapie der mittelschweren und schweren Spastik bei MS zugelassen und enthält die Cannabinoide Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Bisher habe man in der täglichen Praxis Erfahrungen in mehr als 120.000 Patientenjahren gesammelt, heißt es in einer Mitteilung von Almirall.
Daten aus der placebokontrollierten randomisierten SAVANT-Studie (Sativex® as Add-on therapy vs. further optimized first-line ANTispastics) bestätigen dem Hersteller zufolge die Wirksamkeit und Verträglichkeit Nabiximols als Zusatztherapie bei MS-Patienten. An der Studie nahmen 106 Menschen teil. Primärer Endpunkt der Studie war der Anteil der Patienten, der nach zwölf Wochen eine mindestens 30%ige Verbesserung der Spastik zeigte. Das wurde mit einer numerischen Rangskala (0 = keine Spastik; 10 = die schlimmst vorstellbare) gemessen. Der primäre Endpunkt wurde von 77,4% der Teilnehmer erreicht, bei der Placebogruppe waren es 32,1% (p < 0,0001). Die Ergebnisse zeigen Almirall zufolge, dass Nabiximols eine wirksame und nebenwirkungsarme Zusatzbehandlung der MS-assoziierten Spastik und Schmerzen darstelle.
Für Cannabinoide wie etwa Blüten oder Extrakte seien aktuell kaum Studien in hoher Qualität vorhanden. Nabiximols ist da anders. Hier liege eine Reihe von randomisierten, kontrollierten Studien vor. Laut einer wissenschaftlichen Übersichtsarbeit von Hoch et al. aus dem Jahr 2019 gilt das Oromukosal-Spray damit als das am besten untersuchte Cannabinoid. Es zeige eine gute Verträglichkeit. Unerwünschte Arzneimittelwirkungen waren nur leicht. Die häufigsten waren Schwindel (9,7%), Benommenheit und Fatigue (je 8,1%).
www.almirall.de