„Aufklärungskampagnen zur sexuellen Gesundheit richten sich häufig an die junge Generation. Das ist grundsätzlich richtig. Es muss aber ein Umdenken stattfinden. Für STI ist man nie zu alt“, so Prof. Dr. med. Julia Welzel (Augsburg).
Denn auch bei den über 50-Jährigen ist seit Jahren ein Anstieg von STI wie Gonorrhö und Syphilis zu erkennen. Wurden laut Robert Koch-Institut 2013 bei den über 60-Jährigen noch etwa 326 Syphilis-Neuinfektionen gemeldet, waren es in derselben Altersgruppe 2023 bereits 930 Fälle. Auch die Zunahme von Neisseria-gonorrhoeae-Infektionen mit verminderter Empfindlichkeit gegen Antibiotika ist Anlass zur Sorge. Aufgrund des demografischen Wandels und durch die zunehmende sexuelle Aktivität älterer Menschen – sei es aufgrund von steigenden Scheidungsraten, vermehrten Angeboten von Online-Dating-Plattformen oder Mitteln zur Potenzsteigerung – sollte auch in dieser Altersgruppe die ausführliche STI-Anamnese in der dermatologischen Diagnostik nicht vergessen werden.
Pressemitteilung der DDG, Mai 2024