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Ernährung

Überzuckerung von Kinder-Getränken: Ärzteverbände fordern politisches Eingreifen

10.10.2024

Getränke für Kinder sind zum allergrößten Teil überzuckert, zeigt die aktuelle Marktstudie der Berliner Verbraucherschutz-Organisation foodwatch: Demnach enthalten 117 von insgesamt 136 untersuchten Getränken (86 %) mehr als 5 Gramm Zucker je 100 Milliliter – für diesen Zuckergehalt wäre in Großbritannien die Limo-Steuer fällig. Im Schnitt enthalten die Limos, Energydrinks und Fruchtsaftgetränke 7,8 % Zucker, das sind mehr als sechseinhalb Zuckerwürfel pro 250-Milliliter Glas.

Der auf Initiative der Deutschen Diabetes Gesellschaft 2010 gegründete Zusammenschluss mehrerer medizinischer Fachgesellschaften und Forschungseinrichtungen – die Deutsche Allianz für Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) – kommentiert diese Resultate: Mit nur einem 250-Milliliter-Glas eines solchen Getränks konsumiert ein Kind knapp 20 Gramm Zucker, was fast 80 % der maximalen Tagesmenge von 25 Gramm entspricht. Diese Menge wird von dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), der auch DANK-Mitglied ist, als gesundheitlich notwendiges Limit empfohlen und durch ein einziges Getränk nahezu vollständig ausgeschöpft. Die Zahlen verdeutlichen, dass dringend politische Präventionsmaßnahmen zum Schutz der Gesundheit unserer Kinder erforderlich sind.

Barbara Bitzer, Sprecherin von DANK und Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), sagt: „Süß, süßer, krank! Die Ergebnisse der foodwatch-Studie zeigen in erschreckender Weise, dass ein Großteil der Getränke, die gezielt an Kinder vermarktet werden, völlig überzuckert sind und die Industrie sich scheinbar keiner Verantwortung bewusst ist. Die Konsequenzen daraus sind hinlänglich bekannt: Übergewicht, Diabetes und Herzerkrankungen nehmen in beängstigendem Maße zu und ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung sind süße Getränke.

Freiwillige Selbstverpflichtungen der Industrie haben sich als vollkommen unzureichend erwiesen, obwohl die Branche deutlich mehr versprochen hat. Das hat DANK in Zusammenarbeit mit der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und der Technischen Universität München (TUM) in einer Studie 2023 erörtert. Es ist inakzeptabel, dass die Gesundheit unserer Kinder dem Profitstreben der Getränkeindustrie geopfert wird.  

Eine Herstellerabgabe nach britischem Vorbild wäre ein entscheidender Schritt, um die Industrie in die Pflicht zu nehmen, den Zuckergehalt in ihren Produkten zu reduzieren. Darüber hinaus werden wir nicht müde, umfassende Werbebeschränkungen für ungesunde Lebensmittel, die an Kinder gerichtet sind, einzufordern. Die Politik hat eigentlich alle Fäden in der Hand, um der Kindergesundheit endlich Priorität einzuräumen.“

Nachricht „Marktstudie: Fast alle Kindergetränke sind überzuckert“. foodwatch Deutschland, Berlin, 21.08.2024 (https://www.foodwatch.org/de/marktstudie-fast-alle-getraenke-fuer-kinder-ueberzuckert).

* Pressemitteilung „Kommentar - foodwatch-Studie unterstreicht: 86 Prozent der Kindergetränke sind überzuckert. DANK fordert: Die Bundesregierung muss endlich handeln!“ Deutsche Allianz für Nichtübertragbare Krankheiten (DANK), 21.08.2024, Berlin (https://www.dank-allianz.de/pressemeldung/DANK-fordert-Die-Bundesregierung-muss-endlich-handeln.html).

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