Der Anteil der älteren Erwachsenen in den USA, die mit einer Demenzdiagnose in ihrer Krankenakte sterben, ist stark gestiegen - von 35% im Jahr 2004 auf über 47% im Jahr 2014. Dies zeigt eine Studie der University of Michigan. Die Ursachen sind unklar.
Die Studie, die von einem Team der University of Michigan im „JAMA Health Forum“ veröffentlicht wurde, verwendet Daten von 3,5 Millionen Menschen über 67 Jahren, die zwischen 2004 und 2017 starben. Grundlage waren Abrechnungen, die die jeweiligen Krankenversicherungen in den letzten beiden Lebensjahren der Patienten beim Medicare-System eingereicht hatten (Medicare steht allen Menschen in den USA ab 65 Jahren als öffentliche und bundesstaatliche Krankenversicherung zur Verfügung). Im Jahr 2004 enthielten etwa 35% dieser Abrechnungsansprüche am Lebensende mindestens eine Erwähnung von Demenz, 2017 über 47%. Selbst bei einer Eingrenzung auf Patienten mit mindestens zwei medizinischen Indikationen im Zusammenhang mit Demenz bei den eingereichten Leistungsansprüchen (was Medicare als Option heute erlaubt), lag der Prozentanteil 2017 bei 39% gegenüber 25% im Jahr 2004.
Eine eindeutige Erklärung für diesen Anstieg gibt es nicht. Gründe könnten sein: gestiegenes öffentliches Bewusstsein für Alzheimer und ähnliche Demenzen, früher einsetzende Demenzdiagnostik, detailliertere Krankenakten, veränderte Medicare-Abrechnungsmodalitäten oder eine Verlagerung der Versorgungsschwerpunkte von Demenzpatienten am Lebensende. Ein tatsächlicher Anstieg an Demenzerkrankungen muss nicht stattgefunden haben, so die Forscher [1].
1 Davis MA, et al., JAMA Health Forum. 2022 Apr
Pressemitteilung Institute for Healthcare Policy & Innovation, University of Michigan, Ann Arbor (MI), April 2022