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Neurologie

Methylphenidat auch bei langfristiger Anwendung sicher

21.4.2023

Ein internationales Forscherteam hat jetzt festgestellt, dass Methylphenidat (MPH) auch bei einer Langzeittherapie über zwei Jahre im Allgemeinen sicher ist. Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Wachstumsstörungen, psychiatrischen oder neurologischen Nebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS erhöht sich nicht.

Die Ergebnisse zeigten sich in einer naturalistischen, prospektiven, kontrollierten Längsschnittstudie, die Forscher des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim unter Leitung von Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Tobias Banaschewski (Mannheim) zusammen mit einem internationalen Forscherteam durchgeführt haben. Sie wurden jetzt in der Zeitschrift „The Lancet Psychiatry“ veröffentlicht.

Um immer wieder geäußerte Bedenken über die langfristige Sicherheitvon Methylphenidat bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS auszuräumen, finanzierte die Europäische Union das Projekt ADDUCE (Attention Deficit Hyperactivity Disorder Drugs Use Chronic Effects). Für die ADDUCE-Studie wurden 1.410 Kinder und Jugendliche aus 27 europäischen Zentren für Kinder- und Jugendpsychiatrie im Vereinigten Königreich, Deutschland, der Schweiz, Italien und Ungarn rekrutiert. Die Studie ist insofern einzigartig, als es sich um die erste prospektive Studie handelt, in der Kinder und Jugendliche mit ADHS, die eine Langzeitbehandlung mit Methylphenidat erhielten und solche, bei denen keine Pharmakotherapie erfolgte, direkt miteinander verglichen wurden.

Studie zur Langzeitbehandlung von Kindern und Jugendlichen mit ADHS

Die Studie belegte, dass die langfristige Einnahme von Methylphenidat nicht mit Beeinträchtigungen des Wachstums oder mit einem höheren Risiko für psychiatrische oder neurologische Symptome einhergeht. Allerdings zeigt sich bei der langfristigen Einnahme von Methylphenidat ein durchschnittlich sehr geringer Anstieg des Blutdrucks und der Pulsfrequenz, wenn man die Methylphenidat-Gruppe mit der Gruppe ohne MPH verglich. Diese Erhöhungen werden jedoch nicht als schwerwiegend oder gesundheitsschädlich angesehen. Frühere Untersuchungen aus dem ADDUCE-Projekt haben zudem ergeben, dass die Behandlung mit Methylphenidat das Risiko für Suizidversuche nicht erhöht und das Risiko, Opfer von körperlicher Misshandlung zu werden, senken kann.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Methylphenidat in der Langzeitbehandlung von Kindern mit ADHS im Allgemeinen sicher und gut verträglich ist. Allerdings sind in Einzelfällen auch stärkere Anstiege von Pulsfrequenz und Blutdruck möglich, so dass regelmäßige Kontrollen durchgeführt werden sollten“, fasst Banaschewski zusammen.

* Pressemitteilung „Internationale Studie bestätigt langfristige Sicherheit von Methylphenidat bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS“. Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim, 6.4.2023 (https://idw-online.de/de/news812290).
*  Man KKC et al.: Long-term safety of methylphenidate in children and adolescents with ADHD: 2-year outcomes of the Attention Deficit Hyperactivity Disorder Drugs Use Chronic Effects (ADDUCE) study. Lancet Psychiatry. 2023 Mar 20:S2215-0366(23)00042-1 (DOI 10.1016/S2215-0366(23)00042-1).

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