Bei Personen mit Knie- oder Hüftarthrose sinkt der Analgetika-Verbrauch nach einem gezielten Bewegungstherapie und einem Patientenschulungsprogramm deutlich ab, zeigt jetzt eine dänische Studie. Aus Sicht der Autoren muss die Bedeutung von Bewegungstherapie und Patientenaufklärung bei der Reduzierung der Schmerzmittel-Verschreibung weiter untersucht werden. Nicht zuletzt, um den auch in Dänemark hohen Verbrauch von Paracetamol, NSAR und Opioiden und damit das Risiko unerwünschter Ereignisse bei von Arthrose Betroffenen zu verringern.
Ziel der jetzt vorgelegten Studie war es, die Verwendungsmuster von verordneten Analgetika vor, während und nach einer Bewegungstherapie und einem Patientenschulungsprogramm bei Patienten und Patientinnen mit Knie- oder Hüftarthrose zu untersuchen. Die Kohortenstudie basierte auf Daten aus dem landesweiten Patientenregister „Good Life with Osteoarthritis in Denmark“, das mit nationalen Gesundheitsregistern verknüpft ist und Daten zur Verordnung von Analgetika enthält. Der evidenzbasierte Arthrose-Behandlungsplan besteht aus 8-12 Wochen Bewegung sowie Patientenschulung.
Insgesamt wurden 35.549 Patientinnen und Patienten mit Knie-/Hüftarthrose eingeschlossen, die zwischen Januar 2013 und November 2018 mit der Intervention begannen. Endpunkte der Studie waren die Analgetika-Verwendungsmuster im Jahr vor, drei Monate während und ein Jahr nach der Intervention, die mittels der insgesamt verordneten definierten Tagesdosen (DDD) pro Monat und 1.000 Einwohner erfasst wurden.
Veränderungen bei der Verwendung von Analgetika
Es zeigte sich, dass der Schmerzmittelverbrauch bei verordnetem Paracetamol, nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) und Opioiden im Jahr vor der Intervention um 85 %, 79 % bzw. 22 % anstieg. Während der Intervention ging die Verwendung von Paracetamol um 16 % zurück und blieb im folgenden Jahr stabil. Die Verwendung von NSAR und Opioiden ging während der Intervention und im Jahr danach um 38 % bzw. 8 % zurück. Sensitivitätsanalysen zeigten, dass sich die Verschreibung der meisten Analgetika im Laufe der Zeit veränderte. Bei Paracetamol, NSAR und Opioiden entfielen auf nur 10 % der Analgetika-Anwender 45 %, 50 % bzw. 70 % der gesamten DDD, die während des Studienzeitraums ausgegeben wurden.
Die beobachteten Veränderungen bei der Verwendung von Analgetika sind, so die Forschergruppe, wahrscheinlich auf eine Kombination aus der eigentlichen Intervention, der natürlichen Fluktuation der Symptome und zeitlichen Trends bei der Verschreibung von Analgetika zurückzuführen.
Johansson MS et al.: Use of prescribed analgesics before and after exercise therapy and patient education in patients with knee or hip osteoarthritis. Rheumatol Int. 2024 Feb;44(2):319-328 (DOI 10.1007/s00296-023-05432-0).