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Gesundheitssystem

Neue Informations-Website „Humanarzneimittel und Umwelt“

28.4.2025

Durch die Integration umweltorientierter Ansätze in die ärztliche Verschreibungspraxis können Medizinerinnen und Mediziner dazu beitragen, den Eintrag von Arzneistoffen in die Umwelt zu verringern und gleichzeitig eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung zu gewährleisten, stellt das Umweltbundesamt (UBA) in dem neuen Informationsbereich ihrer Website „Humanarzneimittel und Umwelt“ fest.

Viele Arzneistoffe werden in veränderter (metabolisierter) Form und zum Teil unverändert vom menschlichen Körper wieder abgegeben und gelangen über die Ausscheidungen sowie durch Abwaschen nach Anwendungen auf der Haut über das Abwasser in die Kläranlagen. Auch die unsachgemäße Entsorgung nicht verbrauchter Medikamente über Abfluss und Toilette trägt dazu bei. Kläranlagen können nicht alle im Abwasser enthaltenen Substanzen zurückhalten. Das gereinigte Wasser enthält oft noch Arzneimittelrückstände, die mit dem Kläranlagenablauf in die Gewässer gelangen. Dort stellen sie eine Gefahr für Lebewesen wie Fische, Algen, Amphibien und viele weitere dar. Zum Beispiel beeinträchtigt der künstliche hormonelle Wirkstoff der Verhütungspille (17α-Ethinylestradiol) bereits in sehr niedrigen Konzentrationen die Vermehrungsfähigkeit von Fischen und Amphibien.

Ärzteschaft: Auch Umweltaspekte bei Verschreibung und Abgabe von Arzneimitteln berücksichtigen

Durch die Integration umweltorientierter Ansätze in die ärztliche Verschreibungspraxis können Ärzte und Ärztinnen dazu beitragen, den Eintrag von Arzneistoffen in die Umwelt zu verringern: Ein Ansatzpunkt liegt in der Vorsorge und in der Stärkung aller Körpersysteme und des Immunsystems. Hierbei geht es vor allem um präventive Maßnahmen wie Impfungen, Bewegung auf Rezept, Einladung zu Vorsorgeuntersuchungen und Ernährungsberatung. Zudem können nicht-medikamentöse Behandlungen in Erwägung gezogen werden, sofern dies möglich und angemessen ist. Auch ist das Vermeiden von Über- und Fehlverschreibungen umweltschonend. Dies kann durch sehr gründliches Vorgehen bei der medizinischen Diagnostik und Behandlung erreicht werden.

Darüber hinaus bietet die Verschreibung alternativer Applikationsformen eine Möglichkeit, die Menge an Wirkstoffen, die in die Umwelt gelangen, zu verringern. Die Verwendung von Wirkstoffen, die besser in Kläranlagen und in der Umwelt abgebaut werden können oder eine geringere Umwelttoxizität aufweisen, ist ein weiterer Ansatzpunkt. Auch die Verschreibung kleiner Packungsgrößen kann dazu beitragen, das Entstehen von zu entsorgenden Arzneimittelresten zu verringern.

Damit heutige und zukünftige Medizinerinnen und Mediziner Interessantes zu Umweltaspekten von Arzneimitteln lernen können, hat das Umweltbundesamt freie Lehrmaterialien erstellt. Diese sollen es Lehrenden z. B. an Universitäten, berufsbildenden Schulen oder Fort- und Weiterbildungseinrichtungen ermöglichen, Umweltaspekte bei vertretbarem Aufwand in ihre Lehrveranstaltungen zu integrieren (https://www.umweltbundesamt.de/informationsmaterialien-zu-arzneimitteln-umwelt).

Die Rubrik „Humanarzneimittel und Umwelt“ (https://www.umweltbundesamt.de/humanarzneimittel-umwelt) bietet aber auch für den Praxisalltag viele relevante Informationen, z. B. zum Umfang potentiell umweltrelevanter Arzneimittel: „Etwa die Hälfte der Humanarzneiwirkstoffe bewertet das Umweltbundesamt als potenziell umweltrelevant, d. h. für diese wäre nach den aktuellen Bewertungskriterien der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) eine vertiefte Umweltbewertung notwendig.“

Informationsportal: „Humanarzneimittel und Umwelt“. Umweltbundesamt (UBA), Dessau-Roßlau, ab Dezember 2024 (https://www.umweltbundesamt.de/humanarzneimittel-umwelt).

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