Nach eigenen Aussagen finden 92 % der Deutschen gesundes Essen wichtig oder sehr wichtig. Immerhin 77 % räumen der Nachhaltigkeit von Lebensmitteln einen großen Stellenwert ein. Am wichtigsten ist den Befragten jedoch der Genuss, da 99 % der Meinung sind: Hauptsache es schmeckt. Das zeigt die Ernährungsstudie „Iss was, Deutschland!“, welche die Techniker Krankenkasse (TK) auf Basis einer repräsentativen Forsa-Umfrage erstellt hat.
Tatsächlich sind es weniger mangelnde Kenntnisse über gesunde Ernährung, die die Menschen davon abhalten, den Speiseplan gesünder zu gestalten, als ein eng getakteter Alltag. So gaben 43 % der Befragten fehlende Zeit und Ruhe als Grund an, sich nicht gesünder zu ernähren. Es folgen mangelndes Durchhaltevermögen (37 %) sowie die schwierige Vereinbarkeit von gesunder Ernährung und Beruf (27 %). „Gesundes Essen sollte schmecken und leicht zuzubereiten sein, damit es auch mit dem Alltag der Menschen vereinbar ist. Eine besondere Verantwortung kommt da auch der Gemeinschaftsverpflegung in Kitas, Schulen und Betrieben zu. Hier wird ein Großteil der Menschen erreicht, auch diejenigen, die ansonsten nicht für ausreichend gesunde Mahlzeiten sorgen können“, sagt. Dr. med. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK.
Basis für eine ausgewogene gesunde Ernährung sind vor allem unverarbeitete Lebensmittel wie Obst und Gemüse, die frisch zubereitet werden. Bei industriell hergestellten Lebensmitteln, wie Joghurt, Konserven oder Fertiggerichten, kann der Nutri-Score Orientierung geben, welches Produkt die gesündere Wahl ist. Diese Lebensmittel-Ampel wurde 2020 in Deutschland eingeführt, um den Nährwert für Verbraucher auf Verpackungen einfacher kenntlich zu machen. Bereits 38 % der Befragten orientieren sich beim Einkauf an dieser Lebensmittel-Ampel – rund 60 % allerdings gar nicht. Baas dazu: „Es zeigt sich, dass Befragte, die auf den Nutri-Score achten, sich auch gesünder und vollwertiger ernähren als diejenigen, die sich gar nicht daran orientieren.“
Nur 1 % der Befragten lebt vegan
Trotz des immer stärkeren Bewusstseins der Bevölkerung für gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit sind die Fleischesser laut der Studie nach wie vor in der Überzahl. Der Anteil der Menschen, die regelmäßig Fleisch essen, ging seit der letzten TK-Ernährungsstudie im Jahr 2017 nur leicht von 84 % auf 78 % zurück. Auch vergrößerte sich der Anteil der Befragten, der sich überwiegend pflanzlich ernährt, im Vergleich zur Vorgängerstudie nur leicht – von 13 auf 17 %. Nach einen Angaben ernähren sich 2 % komplett vegetarisch und nur 1% isst gar keine tierischen Produkte, lebt also vegan.
Die Ökotrophologien Prof. Dr. Ulrike Arens-Azevêdo, Mitglied des wissenschaftlichen Präsidiums der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und ehemalige Präsidentin der DGE, sagt dazu: „Angesichts der immer knapper werdenden Ressourcen unserer Erde geht es beim Thema Ernährung nicht mehr nur um die Gesundheit des Menschen, sondern auch um die Gesundheit unseres Planeten. Eine überwiegend pflanzliche Ernährung ist gesünder und belastet das Klima weniger als eine fleischbasierte Ernährung. Das berücksichtigen wir auch bei unseren Empfehlungen.“
Hintergrund: Für die bevölkerungsrepräsentative, telefonische Umfrage befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa vom 2. bis 26. Mai 2023 bundesweit insgesamt 1 704 Personen ab 18 Jahren zu ihrem Ernährungs- und Trinkverhalten. Die Studienergebnisse von „Iss was, Deutschland!“ sind online publiziert.
Pressemitteilung „TK-Studie: Gesunde und nachhaltige Ernährung ist den meisten Menschen sehr wichtig - bei der Umsetzung hapert es“. Techniker Krankenkasse (TK), Berlin, 29.11.2023 (https://www.tk.de/presse/themen/praevention/gesundheitsstudien/gesunde-und-nachhaltige-ernaehrung-sehr-wichtig-2161534).