Die Telematik-Infrastruktur (TI) steht kurz vor einem weiteren Tiefschlag, weil 130.000 Konnektoren im September ihre Gültigkeit verlieren. Ärzteverbände fordern ein Moratorium und einen Neustart der Digitalstrategie, bevor das Projekt endgültig floppt.
Weitere fachärztliche Berufsverbände fordern ein Moratorium der Telematik-Infrastruktur: Die Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer-, und Gesichtschirurgie (DGMKG), der Deutsche Berufsverband der HNO-Ärzte, der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte und viele weitere haben kein Vertrauen in die Fähigkeiten der gematik, aktuell ein funktionierendes digitales Gesundheitssystem anzubieten. Die Forderung ist nicht neu: Bereits 2021 wurde vom Deutschen Ärztetag ein Neustart des eHealth-Projektes gefordert.
Aktueller Anlass ist, dass ein Element der technischen Infrastruktur seine Gültigkeit verliert, bevor das Projekt startet: Die Sicherheitsmodul-Karten in den Konnektoren verlieren nach fünf Jahren im September 2022 ihre Gültigkeit. Auch die Modulkarten der Geräte, der Praxisausweis und der elektronische Heilberufsausweis müssten ersetzt werden. Insgesamt geht es um 130.000 Geräte, die Ende September 2022 keine Zulassung mehr haben.
Das Moratorium soll dazu beitragen, die Akzeptanz des Projektes zu retten. Wenn die gematik die angekündigte TI 2.0 bereitstellt und die Voraussetzungen für einen störungsfreien Betrieb sichergestellt seien, könne ein Neustart des Projektes erwogen werden, heißt es in der Pressemitteilung. Natürlich dürften dabei keine zusätzlichen Kosten für die Praxen entstehen.
Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie e.V. (DGMKG), August 2022