Die Zahl der Menschen, die an Diabetes mellitus Typ II leiden, ist weiter steigend. Das geht aus aktuellen Versichertendaten der Kaufmännische Krankenkasse (KKH) hervor. Demnach gab es zwischen 2011 und 2022 ein Viertel mehr Betroffene (plus 25,9 %). Besonders bei jungen Frauen in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen ist der Anteil der Versicherten, die wegen der Erkrankung in diesem Zeitraum ärztlich behandelt wurden, überdurchschnittlich um 45,6 % gestiegen.
„Als Krankenkasse beobachten wir diese Entwicklung mit Sorge“, sagt Dr. med. Sonja Hermeneit, Ärztin bei der KKH. „Diabetes zählt inzwischen zu den Volkskrankheiten. Ursachen können eine genetische Veranlagung sowie stark zuckerhaltige Ernährung und mangelnde Bewegung sein.“
Um die Therapiemöglichkeiten für die Betroffenen kontinuierlich zu optimieren, hat die Ersatzkasse aus Hannover als erste große, bundesweite Krankenkasse die Kostenübernahme von Real-Time-Messsystemen zur kontinuierlichen interstitiellen Glukosemessung (rtCGM-System) mit drei Vertragspartnern ausgeweitet. Der Personenkreis der Anspruchsberechtigten, die zusätzlich zu blutzuckersenkenden Medikamenten ein- oder mehrfach pro Tag ein langwirksames Insulin (Basalinsulin) spritzen müssen, wurde durch eine Satzungsleistung vergrößert. Die Systeme sind eine Alternative zu der herkömmlichen Blutzuckermessung per Stich in den Finger und funktionieren über vorübergehend eingesetzte Sensoren im Unterhautfettgewebe, die die Zuckerwerte an ein Lesegerät oder das Smartphone senden.
„Manche Therapieziele bei Diabetes sind nur schwer oder nicht zu erreichen, wenn man den Zuckerwert nur zu einzelnen Zeitpunkten im Tagesverlauf misst“, erinnert Hermeneit. „Unser Ziel ist es, Versicherte dabei zu unterstützen, besser zu verstehen, wie sich Medikamente, Ernährung oder Bewegung auf den Zuckerwert auswirken. Im besten Fall und im Zusammenspiel mit allen anderen Behandlungsmaßnahmen gelingen dadurch Anpassungen des Lebensstils, Über- und Unterzuckerungen können reduziert werden und der Übergang zu einer intensivierten Insulintherapie kann verzögert oder gar verhindert werden.“
Hintergrund: Die Deutsche Diabetesgesellschaft (DDG) konstatiert hinsichtlich der Epidemiologie der Erkrankung:
* aktuell haben in Deutschland mindestens 8,9 Millionen Menschen einen Typ-2-Diabetes und 32.000 Kinder und Jugendliche sowie 340.000 Erwachsene einen Typ-1-Diabetes.
* pro Jahr treten 450.000 Neuerkrankungen an Typ-2-Diabetes auf. Die Inzidenzrate sank bis 2019 bei Frauen um 2,4 % und bei Männern um 1,7 % jährlich.
* in der Altersgruppe der 20- bis 39-Jährigen stiegen die Neuerkrankungen bis 2019 bei Männern um 2,9 % und bei Frauen um 2,4 % jährlich an.
Pressemitteilung „Diabetes mellitus Typ II: Ein Viertel mehr Betroffene“. Kaufmännische Krankenkasse (KKH), Hannover, 6.6.2024 (https://www.kkh.de/presse/pressemeldungen/diabetes).
* Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe (Hrsg.): Deutscher Gesundheitsbericht „Diabetes 2024“. Berlin, 14.11.2023 (https://www.ddg.info/fileadmin/user_upload/Gesundheitsbericht_2024_Endversion.pdf).