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Atemwegserkrankung

Zusammenhang zwischen Nasen-Mikrobiom und Immunantwort

16.11.2023

Eine Studie an der Uni Tübingen hat das Zusammenspiel zwischen dem menschlichen Immunsystem und den Mikroorganismen, welche die Nase besiedeln, untersucht. Sie zeigt individuelle Unterschiede in der Immunantwort der Nase und gibt neue Einblicke in die spezifische Antikörper-Reaktion von körpereigenem Immunglobulin A, die das Verständnis davon erweitern, wie das Immunsystem und das Mikrobiom zusammenarbeiten, um die menschliche Gesundheit zu erhalten.

Die Studie zeigte, dass sich die IgA-Mengen verschiedener Menschen um mehr als das Hundertfache unterscheiden können.  Bei vielen Bakterien war auch der IgA-Score, der die Reaktivität des Antikörpers gegenüber einer bestimmten Bakterienart misst, stark variabel. Einzelne Personen hatten eine klare IgA-Antwort gegenüber bestimmten Mikroorganismen, während andere dies nicht taten. Dies deutet darauf hin, dass die Nasenschleimhaut jedes Individuums unterschiedlich auf die Mikroben in ihrer Umgebung reagiert, was möglicherweise unterschiedliche Infektionsanfälligkeiten erklären könnte.

Forscher des Exzellenzclusters „Controlling Microbes to Fight Infections“ (CMFI) an der Universität Tübingen haben eine hochgradig individualisierte Reaktion des sekretorisches Immunglobulin A (sIgA) auf die Mikroben beobachtet, die in der menschlichen Nase leben. Die Stärke der Immunreaktion könnte von der jeweiligen Genetik des Wirts, seinem Immunsystem und den lokalen Bedingungen abhängen.

Menge an slgA hat direkten Einfluss auf Anzahl der Bakterien

Ein Schwerpunkt der Studie lag auf der Beobachtung, wie sIgA und das Bakterium Staphylococcus aureus wechselwirken. Untersucht wurde insbesondere die Reaktion der antibiotikaresistenten Variante MRSA. Interessanterweise scheint sIgA eine spezifische Wechselwirkung mit einem Protein namens SpA zu haben, das auf der Oberfläche von S. aureus sitzt. Dies deutet auf potentielle neue therapeutische Ansätze hin, bei denen diese Wechselwirkung möglicherweise verändert werden könnte, um die Immunantwort zu verstärken oder das pathogene Bakterium effektiver zu neutralisieren.

„Wir beginnen die Prozesse in unseren Mikrobiomen immer besser zu verstehen. Die Wechselwirkungen des Antikörpers sIgA mit dem Nasenmikrobiom zeigen uns eindrücklich, wie sich diese mikrobiellen Systeme regulieren - und reguliert werden könnten. Wir haben hier ein riesiges Potential für zukünftige Behandlungsmethoden“, sagt Dr. Rob van Dalen, Erstautor der Studie.

Analysiert wurden Nasenabstriche von etwa 50 gesunden Personen. Dabei zeigte sich, dass die Menge des sIgA in der Nasenschleimhaut direkten Einfluss auf die Anzahl der dort lebenden Bakterien hat. Personen mit höheren sIgA-Werten scheinen von weniger Bakterien besiedelt zu sein, was darauf hindeutet, dass dieser Antikörper bei der Regulierung der mikrobiellen Population eine Rolle spielt und so auch das Wachstum von schädlichen Bakterien verhindert. sIgA könnte sich für neue Behandlungsmethoden eignen.

Pressemitteilung „Einzigartiges Nasenmikrobiom“. Eberhard Karls Universität Tübingen, 25.10.2023 (https://uni-tuebingen.de/universitaet/aktuelles-und-publikationen/pressemitteilungen/newsfullview-pressemitteilungen/article/einzigartiges-nasenmikrobiom/).
* van Dalen R et al.: Secretory IgA impacts the microbiota density in the human nose. Microbiome. 2023 Oct 21;11(1):233 (DOI 10.1186/s40168-023-01675-y).

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