Treten nach einem Schlaganfall Störungen bezüglich Aufmerksamkeit, Bewusstsein oder Wahrnehmung auf, könnte ein Post-Stroke-Delir vorliegen. Darunter leidet etwa jeder vierte Schlaganfall-Patient.
Die Sterblichkeit erhöht sich damit um das Fünffache. Da es dazu kaum standardisierte Therapien gibt, thematisiert die neue S2e-Leitlinie zur „Akuttherapie des ischämischen Schlaganfalls“ als einzige internationale Leitlinie diesen Aspekt und empfiehlt u. a. ein gezieltes Screening für Betroffene, um daraus das bestmögliche Behandlungskonzept abzuleiten.
Für Patienten mit transistorischen Attacken (TIA) empfiehlt die Leitlinie, dass diese innerhalb von
48 Stunden auf einer Stroke-Unit behandelt werden. Bezüglich Medikamente spricht sich die Leitlinie gegen eine routinemäßige frühe duale antithrombotische Sekundärprophylaxe mit Acetylsalicylsäure (ASS) plus Clopidogrel oder Ticagrelor aus. Solch eine kurzfristige Therapie könne jedoch von Nutzen sein, wenn kein erhöhtes Blutungsrisiko vorliegt.
Ein Kapitel über geschlechtsspezifische Unterschiede bei einem Hirninfarkt ist der Tatsache geschuldet, dass Frauen in Schlaganfallstudien bisher häufig unterrepräsentiert waren. Eine systematische Suche in Datenbanken ergab jedoch keinen Anhaltspunkt, dass Frauen mit Schlaganfall anders behandelt werden sollten als Männer.
Pressemitteilung der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft, September 2021