Anhand von Daten aus dem bundesweiten und repräsentativen Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) haben Psychosomatiker der Universität Göttingen in einer Post-hoc-Analyse mit n = 6.922 Studienteilnehmern im Alter von 11 bis 17 Jahren die Zusammenhänge zwischen ADHS und drei häufigen entzündlichen Erkrankungen untersucht.

Die Ergebnisse zeigten univariate Assoziationen zwischen ADHS und peripheren entzündlichen Erkrankungen einschließlich atopischer Dermatitis (p=0,002), Otitis media (p=0,001) und Herpes-simplex-Infektion (p=0,032). In logistischen Regressionsmodellen, die auf klinisch relevante Störfaktoren adjustiert wurden, fanden die Wissenschaftler, dass ADHS ein signifikanter Prädiktor für alle drei entzündlichen Erkrankungen blieb (atopische Dermatitis, Exp(β) = 1,672, 95%-Konfidenzintervall [KI] = 1,239-2,257; p=0,001; Otitis media, Exp(β) = 1,571, 95%-KI = 1,209-2,040; p=0,001; Herpes simplex, Exp(β) = 1,483, 95%-KI = 1,137-1,933; p=0,004).

Die Ergebnisse zeigen einen positiven Zusammenhang zwischen ADHS und peripheren entzündlichen Erkrankungen, einschließlich atopischer Dermatitis, Otitis media und Herpes-simplex-Infektion. Weitere Studien sind erforderlich, um die genauen pathophysiologischen Mechanismen zu verstehen, die diesen Zusammenhängen zugrunde liegen.

Hintergrund: Die „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (KiGGS) wird vom Robert Koch-Institut (RKI) durchgeführt. Mit der ersten KiGGS-Studie (Basiserhebung) von 2003-2006, die damals noch als Kinder- und Jugendgesundheitssurvey bezeichnet wurde, lagen für Deutschland erstmals umfassende und bundesweit repräsentative Gesundheitsdaten für Kinder und Jugendliche vor. Seit 2009 wird KiGGS als Bestandteil des Gesundheitsmonitorings am Robert Koch-Institut als Langzeitstudie fortgeführt (www.kiggs-studie.de)