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Allgemeinmedizin

Multiples Myelom und Kälteagglutininerkrankung

Neue Therapieoptionen mit Isatuximab und Sutimlimab

Rainer Bubenzer

24.1.2023

Das multiple Myelom und die Kälteagglutininerkrankung gehören zu den seltenen Erkrankungen. Bei ersterer konnte der CD38-Antikörper Isatuximab als Add-on zur bewährten RVd-Tripeltherapie seinen Benefit belegen, während Sutimlimab sich bei zweiterer als bessere Alternative zum bisherigen Therapieregime erweisen könnte.

Die GMMD-HD7-Studie untersuchte die Wirksamkeit von Isatuximab (Isa) als Add-on zum Tripelregime Lenalidomid/Bortezomib/Dexamethason (RVd) in der Induktionstherapie an Patienten mit neu diagnostiziertem multiplem Myelom. Laut Prof. Dr. med. Hartmut Goldschmidt (Heidelberg) betrugen die MRD(Minimal Residual Disease)-Negativitätsraten nach der 18-wöchigen Induktionsphase unter alleiniger RVd-Tripeltherapie 35,6 % und mit zusätzlichem Isatuximab 50,1 % (Odds Ratio 1,83; p < 0,001). Die Raten des kompletten Ansprechens (CR) unterschieden sich mit 21,6 % vs. 24,2 % nicht zwischen beiden Armen, aber die der mindestens sehr guten partiellen Remission (≥ VGPR) mit 60,5 % unter RVd und 77,3 % unter Isa-RVd (p < 0,001). Eine Reduktion der Stammzellmenge, die die autologe Stammzelltransplantation unmöglich gemacht hätte, trat unter Isa-RVd nicht auf, betonte Goldschmidt.

In der noch laufenden Erhaltungsphase bekommen die Patienten nach deutschen Standards eine oder zwei Hochdosistherapien, entsprechend der zytogenetischen Risikostratifikation. Die Rate an schweren Nebenwirkungen oder frühen Studienabbrüchen erhöhte sich durch die zusätzliche Isa-Gabe nicht. Isa-RVd ist somit die erste Behandlung, die einen schnellen und statistisch signifikanten Nutzen auch hinsichtlich der MRD-Negativität gezeigt hat.

In einer neuen Studie (GMMG-Concept-Trial) kommt eine Intensivtherapie aus Isatuximab, Carfilzomib, Lenalidomid, Dexamethason (Isa-KRd) in sechs ­Zyklen bei Hochrisikopatienten mit MRD-Negativität als primärer Outcome-Parameter und intensivierter zytogenetischer Testung zum Einsatz. Eine erste ­Auswertung von 50 Patienten zeigt eine objektive Ansprechrate (ORR) von 100 % und eine MRD-Nega­tivität von 64,5 % bei zu bewältigenden kardialen und nephrotoxischen Nebenwirkungen.

Hoffnung für CAD-Patienten

Prof. Dr. med. Alexander Röth (Essen) berichtete von einer neuen Therapieoption bei der Kälteaggluti­ninerkrankung (CAD). Er betonte, dass die CAD für ­Patienten absolut keine „harmlose“ oder unproblematische Erkrankung sei, weil relevante Belastungen sowohl durch Erkrankungssymptome (insbesondere Fatigue) als auch durch bislang verfügbare Therapien auftreten. Die bisherigen B-Zell-gerichteten Therapien seien problematisch hinsichtlich niedriger Ansprechraten und können substanzielle Toxizitäten hervorrufen.

Eine rationale Therapiestrategie für CAD ist die Komplementinhibition. Der humanisierte monoklonale Antikörper Sutimlimab blockiert den Faktor C1s, sodass er den Komplementfaktor 4 nicht mehr spalten kann. In zwei Phase-III-Studien zeigte Sutimlimab neben einer schnellen Reduktion der hämolytischen Aktivität und einer Verbesserung der Hämoglobinwerte auch eine Erhöhung der Lebensqualität.

Virtuelles Symposium „Seltene Erkrankungen: Vom ­Multiplen Myelom bis zur Kälteagglutininerkrankung“ anlässlich der Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und ­Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie (Veranstalter: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH), Oktober 2022

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