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Allgemeinmedizin

Affenpocken

Mpox: Steigende Fallzahlen auch in Deutschland

26.11.2024

Mpox (Monkeypox; „Affenpocken”) sind erstmals weltweit im Jahr 2022 aufgetreten. Eine Impfung mit dem Mpox-Impfstoff wird für Risikogruppen empfohlen. Da die Impfung Bestandteil der Schutzimpfungs-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses ist, sind gesetzliche Krankenkassen zur Kostenerstattung verpflichtet.

In Deutschland steigen die Infektionszahlen wieder: Im Jahr 2024 wurden bisher 122 Mpox-Fälle an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet. Im gleichen Zeitraum 2023 waren es 25. Während 2022 mehr als 45 % und 2023 mehr als zwei Drittel aller Infektionen in Berlin stattfanden, sind es im Jahr 2024 bisher rund 35 %. Berlin ist mit 43 gemeldeten Fällen immer noch Spitzenreiter, aber andere Bundesländer ziehen nach. So sind NRW (25 Fälle), Bayern (14 Fälle), Hamburg (13 Fälle) und Baden-Württemberg (11 Fälle) prozentual deutlich stärker betroffen als in den Jahren zuvor. In allen Fällen handelt es sich um Infektionen der Klade II. Das RKI geht aktuell nicht von einer erhöhten Gefährdung durch Klade-I-Viren in Deutschland aus. Für Risikogruppen mit erhöhtem Expositions- und Infektionsrisiko empfiehlt das RKI die Impfung gegen Mpox weiterhin.

Mpox-Viren werden in 2 genetische Gruppen (Kladen) eingeteilt, die jeweils 2 Subkladen umfassen (Klade Ia und Ib sowie IIa und IIb). Infektionen erfolgen hauptsächlich durch direkten Kontakt mit infektiösen Wunden, Schorf und Körperflüssigkeiten oder mit kontaminiertem Material wie Kleidung, Bettwäsche, Handtücher oder Sexspielzeug. Bei sexuellen Kontakten ist die Übertragungswahrscheinlichkeit deutlich erhöht. Mit 66 % aller Fälle waren Sexualkontakte im Ausbruch 2022 – verursacht durch Klade IIb – der Hauptübertragungsweg. Infektionen der Klade I gab es bislang fast ausschließlich in Zentralafrika.

Lang anhaltende Immunität

Impfungen und die natürliche Immunität durch Infektionen haben dazu beigetragen, dass der Mpox-Ausbruch in 2022 selbstlimitierend war. Auch ­moderate Verhaltensänderungen trugen dazu bei, die Reproduktionszahl unter 1 zu senken. Dass eine Impfung vor einer Infektion und vor schweren Krankheitsverläufen schützt, belegen zahlreiche Studien [1]. Die Effektivität einer 1-maligen Impfstoffdosis wird auf 76 % und die der 2-maligen Impfung auf 82 % geschätzt. Eine weitere aktuelle Metaanalyse zeigt länger anhaltende Antikörper nach der Immunisierung [2]. Apotheken können den in der EU zugelassenen Mpox-Impfstoff über pharmazeutische Großhändler beziehen. Arztpraxen werden dann von den Apo­theken beliefert. Gesetzliche Krankenkassen sind dazu verpflichtet, die Kosten für Impfstoff und ­Impfung zu übernehmen. In Bundesländern ohne Impfvereinbarung müssen Versicherte trotz Leistungsanspruch zunächst in Vorleistung gehen. In den KV-Regionen mit Mpox-Impfvereinbarung genügt die Vorlage der Gesundheitskarte in der Arztpraxis. Am 19.09.2024 erteilte die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) die Marktzulassung des Impfstoffs auch für Jugendliche (12–17 Jahre).

  1. Pischel L et al., 2024. Verfügbar unter: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0264410X24006947 (Stand: 30.10.2024)
  2. Berry MT et al., Nature Commun 2024; s41467-024-48180-w

Digitales Redaktionsgespräch „Update Mpox: Gesundheitsnotstand auch in Deutschland?“ (Veranstalter: Bavarian Nordic GmbH), September 2024

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