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Allgemeinmedizin

Mpox

Einfluss von Impf- und Immunstatus

4.10.2024

Zwischen Januar 2022 und April 2024 gab es in Deutschland 3 841 bestätigte Mpox-Fälle, berichtet die Weltgesundheitsorganisation. Der anfänglichen Beunruhigung darüber darf, auch dank einer Impfung, wache Gelassenheit folgen.

PD Dr. med. Christoph Boesecke, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Bonn, beschrieb im Zuge eines Redaktionsgesprächs das bisherige ­Infektionsgeschehen. Demnach war die Zahl der ­bestätigten Mpox-Fälle in Deutschland zwischen Frühjahr und Sommer 2022 steil angestiegen, fiel jedoch bereits im Oktober 2022 stark ab. Aktuell liegt die Zahl der pro Woche gemeldeten Fälle höchstens im einstelligen Bereich und den am 23. Juli 2022 deklarierten Gesundheitsnotstand von internationaler Tragweite hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 11. Mai 2023 aufgehoben.*

Das internationale Infektionsgeschehen sei durch die Klade IIb des Mpox-Virus bestimmt, so Boesecke. Der Hauptübertragungsweg waren Sexualkontakte (66 % der Fälle). Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) und häufig die Partner wechseln, haben das höchste Expositionsrisiko durch direkten Kontakt von Haut oder Schleimhaut mit Körperflüssigkeiten oder typischen Hautläsionen. Im Herbst 2023 sei im Kongo erstmals auch die sexuelle Übertragung der vermutlich stärker pathogenen Virusvariante Klade I beschrieben worden und eine ­Verbreitung durch Reisende nun auch für Klade I wahrscheinlicher.

Krankheitsverlauf

Erste allgemeine Krankheitssymptome treten meist 4–21 Tage nach Infektion mit Klade-IIb-Viren auf, außerdem schmerzhafte Hautläsionen wie Pickel, Blasen, Ausschlag oder Wunden. Diese bilden sich meist im Bereich der Infektionspforte, gelegentlich auch generalisiert. Eine Infektion verläuft meist ­milde und heilt binnen weniger Wochen spontan aus. ­Todesfälle oder schwere Verläufe seien selten und beträfen vor allem immungeschwächte Personen (HIV, Chemotherapie), betonte Boesecke. Sie trügen ein erhöhtes Risiko für Komplikationen wie bakterielle Sekundärinfektionen, starken anorektalen oder auch Bindehautbefall.

Lange Isolierungszeiten und Vernarbungen nach schweren Verläufen erhöhten das Risiko einer Stigmatisierung, die eine Früherkennung, Infektions­vermeidung und ggf. rechtzeitige Therapie behindern. Frühe Kampagnen der queeren Community und des European Centre for Disease Prevention and Control fokussierten dies und befürworteten die Impfung.

Empfehlungen der Impfkommission

Die Ständige Impfkommission (STIKO) sieht die Impfung für Menschen mit einem erhöhten Expositions- und Infektionsrisiko vor, unter anderem MSM ab 18 Jahren mit häufigen Partnerwechseln. Geimpft werden soll zweimal, bei Vorliegen einer Pockenimpfung einmal. In der EU zugelassen ist hierfür ein Pocken- und Affenpockenimpfstoff (modifiziertes Vacciniavirus Ankara, lebend).

Symptomfreien Erwachsenen, die enge körperliche Kontakte mit Infizierten über nicht intakte Haut oder Schleimhäute hatten, empfiehlt die STIKO eine postexposi­tionelle Impfung.

Digitales Redaktionsgespräch „MPox – Gekommen, um zu bleiben?“ (Veranstalter: Bavarian Nordic GmbH), Juni 2024

* Am 16.08.2024 rief die WHO erneut eine gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite aufgrund der Situation in Zentralafrika aus. (Stand: 26.08.2024)

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